Heute leben cirka 3,2 Millionen Muslime in Deutschland. Davon sind rund 2,4 Millionen türkischer Nationalität. Welchen Stellenwert hat Religion für die hier lebenden Muslime? Welches Selbst- bzw. Fremdbild entwerfen Muslime von sich und der sie umgebenden Mehrheitsgesellschaft? Sind hier Konflikte vorprogrammiert? Greifen noch Pauschalurteile, die bestimmte muslimische Gruppierungen unter ein Gesamturteil des Extremismus stellen? Oder muß auch hier zwischen individuell unterschiedlichen religiösen Sichtweisen differenziert werden? Die hier vorliegende Studie analysiert erstmalig mit Hilfe computerunterstützter textanalytischer Methoden deutschsprachige, von muslimischen Organisationen herausgegebene muslimische Zeitschriften und Bücher jenseits des Schulunterrichtes. Nach Ansicht der meisten muslimischen Autoren ist die westliche Gesellschaft, die man immer noch als Kolonialmacht wahrnimmt, konsumorientiert, sexuell zu freizügig, egoistisch und abweisend. Das Verhältnis zur deutschen Mehrheitsgesellschaft, die Muslime immer wieder unter Rechtfertigungszwang stellt, bleibt zwiespältig. Grundsätzlich fühlen sich Muslime von gläubigen Christen besser verstanden. Ethische Grundwerte des friedvollen Miteinanders werden in den muslimischen Schriften immer wieder in den Mittelpunkt gestellt.
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