Traditionell versteht der Westen den Buddhismus vielfach als erlösungskonzentriert und apolitisch. Daß diese Erfahrungsreligion nicht zu meditativ bedingter Schonhaltung verdammt, sondern befähigt, sich sozialem Leid und weltlichen Mißständen helfend zuzuwenden, beweisen seit den 1960er Jahren die sogenannten Engagierten Buddhisten.
Sechs Fallbeispiele engagiert-buddhistischen Denkens und Handelns stellt dieses Buch vor: den Theravadamönch Buddhadasa Bhikku und den Sozialaktivisten Sulak Sivaraksa, beide aus Thailand, den indischen Politiker und Bürgerrechtler Bhim Rao Ambedkar, den Lehrer A.T. Ariyaratne aus Sri Lanka, den vietnamesischen Zenmönchen und Dichter Thich Nhat Hanh und die japanische Sekte Soka Gakkai.
Sie alle bekennen sich in den jeweiligen nationalen Kontexten zum buddhistisch inspirierten Denken der Gewaltfreiheit, der Non-Dualität, des Mitgefühls und der Achtsamkeit. Sie alle interpretieren die buddhistische Essenz neu, wenden sich mit diesem hermeneutischen Schlüssel sozialen Problemen zu und begründen eine spezifische aktivistische Praxis.
Den engagiert-buddhistischen Utopien und Methoden wendet sich das Buch vergleichend zu. Angesichts der Popularität des Buddhismus im heutigen Europa hinterfragt es insbesondere die Kompatibilität buddhistischen Denkens mit Wertvorstellungen des zivilisatorischen Modernisierungsprojektes.
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