Michael Großmann

Gebildete Menschlichkeit

Festschrift für Hans-Georg Wittig zum 80. Geburtstag

Abstract / Rezension


„Ungeheuer ist viel. Doch nichts ist ungeheurer als der Mensch.“ Sophokles‘ Worte hallen in der Gegenwart besonders laut nach: Einerseits haben wir mit Hilfe unseres Verstandes kulturelle und technische Leistungen erbracht, die früheren Generationen kaum denkbar schienen. Andererseits bedrohen wir unser und das uns umgebende Leben inzwischen in einem Ausmaß, welches das Schlimmste befürchten lässt. Vor diesem Hintergrund führt nichts an Bildungsprozessen vorbei, die geleitet sind von einer Aufklärung des Menschen über sich selbst. Nach Immanuel Kant umfasst das Rätsel des Mensch-Seins folgende Fragen: „Was kann ich wissen?“, „Was soll ich tun?“, „Was darf ich hoffen?“ Nach Antworten suchen die Erkenntnistheorie und Metaphysik, die Ethik sowie die Theologie. Hans-Georg Wittigs pädagogische Anthropologie kreist um die drei kantischen Fragen und ist daher im Spannungsfeld der genannten Disziplinen angesiedelt. In Bezug auf das Wissen und Handeln gibt sie klare Antworten: Notwendig ist ein Denken, das neben der Perspektive der Zweckrationalität auch den Blick vernehmender Vernunft einnimmt. Ebenso unverzichtbar ist es, darauf zu pochen, dass für unser Tun objektive moralische Maßstäbe gelten. Offen bleibt die Frage, wie wir den göttlichen Grund unserer Existenz begreifen können. Hier vermag eine an der Aufklärung orientierte liberale Theologie tragfähige Deutungsmuster zu bieten. Die Autoren dieser Festschrift nehmen die Fäden auf, die Hans-Georg Wittig miteinander verwoben hat. Mit ihrem jeweiligen fachlichen Schwerpunkt spinnen sie diese weiter – geeint in Albert Schweitzers Kernforderung nach einer „Heilighaltung des Lebens“.



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