Von seinen Untersuchungen zu Leibniz über seine intensive Beschäftigung mit Hegels Subjekttheorie bis in die Gegenwart mit Arbeiten zu Theodor W. Adorno hat Klaus Erich Kaehler der Entwicklungsgestalt des neuzeitlichen Subjekts so breitgefächert und nachdrücklich wie kaum ein anderer nachgespürt. Sein Augenmerk gilt dabei insbesondere dem Umschlagen der von Hegel und Feuerbach so benannten „neueren Philosophie“ von Descartes bis Hegel in die Moderne der nachhegelschen Epoche und der Konsequenz, die sich daraus für eine Theorie des Subjekts ergibt.
Die Beiträge dieses Bandes wurden als liber amicorum für Klaus Erich Kaehler zu Problemdimensionen verfasst, die ihren gemeinsamen Fokus in Kaehlers Ansatz vom dezentrierten Subjekt haben. In ihnen wird nach Spuren der Dezentrierung des Subjekts schon in Hegels Werk gefahndet, die ambivalente Vollendungsgestalt des Subjekts bei Hegel, Schelling und der Frühromantik in den Blick genommen, am Beispiel der Zeit auf Heideggers Auseinandersetzung mit Hegel und Husserl aufmerksam gemacht und darauf, worin jeweils Husserl und Heidegger den letzten Grund für das Handeln verorten; des weiteren wird dem Thema des Begehrens über Alexandre Kojève, Hegels Vermittler in Frankreich, im Werk von Sartre und Levinas nachgegangen sowie das Konzept des anonymen Subjekts im Werk von Nishida untersucht und die Grenze von Sprache gegenüber dem Bezug auf imaginative Gehalte aufgezeigt. Im abschließenden Beitrag greift Klaus Erich Kaehler noch einmal die Eckpunkte seiner These vom dezentrierten Subjekt auf. Der Herausgeber: Hans Rainer Sepp lehrt an der Prager Karls-Universität und ist Direktor des dortigen Mitteleuropäischen Instituts für Philosophie.
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