Helmut Fischer

Kein Gott - was nun?

Glauben in posttheistischer Zeit

Rezension


Der etwas reißerische Titel dieses Buches verdeckt seinen hohen Anspruch. Der kritische Theologe Helmut Fischer hat die vielen Aspekte seiner Studien, von denen einige schon in früheren Ausgaben von ‚Himmel & Erde' vorgestellt worden sind, hier in einem umfassenden Werk zusammengeführt. Es behandelt die Fragen, was Religion eigentlich ist, welche Ausdrucksformen sie im Verlauf der Geschichte gefunden hat; auf welche Quellen wir beim Studium dabei zurückgrei fen können; welch unterschiedliche Ausprägungen das Gottesverständnis früher und heute angenommen hat; welch zentrale Bedeutung für Christen der Mensch Jesus besitzt; es behandelt für das Christentum fundamentale Begriffe wie Schuld, Sünde, Gebet, Erlösung; und es geht schließlich auf das Werden und Wesen von Kirche ein, wobei als Aufgabe der Verkündigung ein Paradigmenwechsel. angemahnt wird. Hierin liegt das eigentliche Anliegen des Autors: die Botschaft Jesu in unsere Zeit zu ‚übersetzen' sie für eine säkulare Gesellschaft, die sich zunehmend von der Kirche und von christlichen Wertvorstellungen trennt, mit neuem Leben zu erfüllen. Dieses mit der Kunst der Allgemeinverständlichkeit geschriebene Buch lässt sich vielfältig benutzen - als Lesebuch, das Problemkreise eröffnet, die man nicht im Nacheinander lesen muss, als Sammlung theologischen Wissens und als ein Plädoyer dafür, den Ernst der christlichen Liebesbotschaft neu zu begreifen.

Peter Nusser


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