In diesem Buch sind Predigten zusammengestellt, die in den vergangenen Jahren am 10. Sonntag nach Trinitatis gehalten wurden, dem so genannten Israel-Sonntag. Die Predigerinnen und Prediger, deren Predigten hier veröffentlicht werden, haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind alle im christlich-jüdischen Dialog engagiert; allen ist es wichtig, zu einem besseren Verhältnis zwischen Juden und Christen beizutragen. Dieses Anliegen hat nichts an Bedeutung verloren, denn der Antisemitismus nimmt in unserer Gesellschaft wieder zu. Und oft speist er sich nach wie vor aus den Wurzeln des jahrhundertealten kirchlichen Antijudaismus.
Die neuen Wege, die im christlich-jüdischen Dialog gesucht und auch beschritten werden, haben nicht zuletzt auch in der Gestaltung des 10. Sonntags nach Trinitatis ihren Ausdruck gefunden: In früheren Zeiten diente er dazu, sich die Zerstörung des Jerusalemer Tempels vor Augen zu halten, das als Gericht Gottes über das Volk Israel verstanden wurde. Eigentlich sollte sich die Kirche das Gericht Gottes vergegenwärtigen, um selbst zur Buße, zur Umkehr bewegt zu werden. In der Praxis wurde jedoch an diesem Sonntag nur allzu oft die angebliche Überlegenheit des Christentums über das Judentum betont.
Demgegenüber hat der 10. Sonntag nach Trinitatis in unserer Gegenwart eine andere Funktion erhalten. Dementsprechend kommen heutzutage an diesem Sonntag im Allgemeinen andere Themen zur Sprache: der kirchliche Antijudaismus und dessen Überwindung, die bleibende Erwählung des Volkes Israel, ein neues christlich-jüdisches Verhältnis. Diese Themen haben in den Predigten in diesem Buch ihren Niederschlag gefunden. Somit können diese Predigten viele Denkanstöße vermitteln, wie Christinnen und Christen eine neue Einstellung zum Judentum gewinnen können.
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