Klima, Klimawandel, globale Erderwärmung und daraus sich ergebende gewaltige Wetterkatastrophen füllen seit einigen Jahren die Zeitungen und Fernsehnachrichten. Dem Klima als reinem Rechenwert liegt aber konkretes Wetter zugrunde. Hartmut Hegeler hat es hier unternommen, überlieferte Berichte über unterschiedliche Wetterkatastrophen aus mehreren Jahrhunderten zusammenzustellen und ggf. durch Abschrift und Fassung in heutiger Ausdrucksweise dem interessierten Leser zugänglich zu machen, Diese reichen von 1612, also noch während der sogenannten "Kleinen Eiszeit", bis 1970. Eine hochinteressante Fundgrube für an konkretem Wetter in zeitgeschichtlicher Folge interessierte Klimaforscher und Laien. Der besondere Reiz der vorliegenden Schrift liegt in der Kopie des handschriftlichen
Originals des sehr ausführlichen Berichts des Laudenbacher Pfarrers Anton Praetorius über das Unwetter von 1612. Praetorius schreibt so lebendig und eindrucksvoll, dass der Leser glauben mag, sich mitten im Geschehen zu befinden. Damals stritt man noch darüber, ob Wetter- und andere Katastrophen Werk des Teufels seien oder Strafe Gottes oder gar menschliches Hexenwerk. Heute streitet man darüber, ob die Tatsache, dass es eben nach dem Ende der "Kleinen Eiszeit" wieder wärmer wurde, vom Menschen verursacht sei und daher bisher nicht gekannte Unwetterkatastrophen zu erwarten seien. Eindrucksvoll sind auch die Schilderungen dessen, was nach der jeweiligen Wetterkatastrophe geschieht: Gemeinsam wird aufgeräumt, werden zunächst die schlimmsten Schäden beseitig. Man hilft einander spontan und uneigennützig. Auch aus den nicht betroffenen Nachbarorten kommen Helfer herbei - damals wie heute. Burghard Schmanck / im Februar 2018
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