Eine kritische Kirchengeschichtsschreibung ist die einzige Möglichkeit,
ehrlich und sachgemäß Kirchen- und Christentumsgeschichte darzustellen. Bisher ist sie nicht in ausreichendem Maß erfolgt.
Die Zukunft der kritisch erforschten Kirchengeschichte und ihrer Darstellung ist hoffnungsvoll, denn die Menschen wollen
überall in der Welt von der Geschichte ihrer Kirche, ihrer Konfession oder Denomination nichts als die Wahrheit wissen.
Und ihr ist die kritische Kirchen- und Christentumsgeschichtsschreibung verpflichtet. Sie hat die Chance, durch ein
offenes Bekenntnis der geschichtlichen Wahrheit den Kirchen wieder Menschen zurückzugewinnen, die ihr davongelaufen sind,
weil sie in ihnen die Wahrheit mit Füßen getreten sahen. Dazu ist der Mut notwendig, den Jesus hatte, als er von der
Liebe und Gnade Gottes sprach, für den er aber auch mit seinem Leben bezahlen musste. Wenn die Kirchenhistoriker und
Kirchenhistorikerinnen den Mut haben, zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kirche zu stehen, wie sie war, ist
und sein wird, sind sie in dem Sinne kritisch, dass sie das aus dem reichen Stoff, aus dem die Geschichte und die Träume sind,
auswählen, was die Kirche ausmachte, heute kennzeichnet und künftig prägen wird. Für eine solch kritische
Kirchengeschichtsschreibung plädiert der Autor, der selbst in vielen Jahren der Beschäftigung mit der kirchlichen
Historiographie erfahren hat, wie schwer es ist,auf diesem Gebiet ehrlich zu sein und zu bleiben - und zwar ohne Rücksicht
auf die kirchlich Vorgesetzten.
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