Uwe Czubatynski

Bibliographie zur Kirchengeschichte
in Berlin-Brandenburg

Band 3:
Berlin, Preußen, Niederlausitz, Personen, Orgeln

Rezension


Sofern wir auch in der wissenschaftlichen Welt im digitalen Zeitalter leben und der Grundsatz als geltend angesehen wird, "Quod non est in google, non est in mundo", stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit und dem Nutzen einer gedruckten Bibliographie, zudem für ein Spezialgebiet wie die Kirchengeschichte und eine eher säkularisierte Region wie Berlin-Brandenburg. So hat der Bearbeiter in der Tradition des Begründers der Brandenburgischen Bibliographien, Georg Gottfried Küster (1695-1776), und neben der allgemeinen Brandenburgischen Bibliographie (Hans-Joachim Schreckenbach, 1979-1997) nun eine Bibliographie zur Kirchengeschichte in Berlin-Brandenburg vorgelegt, wenn auch dabei ein Gesamtregister und die erst jüngst kirchlich-organisatorisch dazu gekommene schlesische Oberlausitz fehlen. Dafür ist aber zu den allermeisten Titeln auch die bzw. eine Beleg- bzw. Fundstelle in regionalen Bibliotheken oder "*privat" abschließend angegeben. So wird wohl jeder Einstieg in die drei Bände jeweils nur über das gut gegliederte, aber nicht formal durchgezählte Inhaltsverzeichnis erfolgen müssen.

Der erste Band beginnt nach dem Vorspann (Abkürzungsverzeichnis, Bibliotheken, Bibliographien) in seinem "allgemeinen" Teil mit der kleinen Untergruppe "Allgemeines" mit sechs Unterpunkten von "Archiv- und Bibliothekswesen" über "Presbyteriologie" bis "Gesamtdarstellungen". Dann folgen über 30 Seiten zum "Mittelalter" mit den mittelalterlichen Bistümern (Brandenburg, Havelberg, Kammin Lebus) und Stiften (Jerichow, Leitzkau) sowie die "Orden, Klöster und Bruderschaften" mit der regionalen Besonderheit des "Schwanenordens". Der zweite Hauptteil umfasst die "Reformation" und den "Protestantismus seit der Reformation" sowohl in zeitlicher Reihenfolge von 1540 über den "Kirchenkampf" bis zur "Zeitgeschichte" als auch sechs "einzelnen Themenfeldern" von "Homiletik" bis "Volksschulwesen". Den Abschluss des ersten Hauptteils bildet die "Katholische Kirche" mit den beiden kleinen Unterpunkten "Allgemeines" und dem "Erzbistum Berlin". Dem folgt der zweite Hauptteil des ersten Bandes über die "Altmark" mit den vier bzw. fünf Unterkapiteln, u. a. Allgemeines, Landschaften und Kreise, Familien und Orte. Dabei sind speziell 11 Orte von Arendsee bis Werben berücksichtigt und im Punkt "Allgemeines" finden sich wiederum die Bistümer Halberstadt und Verden sowie der "Protestantismus seit der Reformation".

Dem zweiten Band über die "Kreise und Orte im Land Brandenburg" hat der Autor ein kurzes Vorwort vorangeschickt, in dem er für das "Zeitalter der viel gepriesenen Digitalisierung" (S. 6) bei 1.500 Kirchen und kleinsten Beiträgen in Zeitungen und Mitteilungen die Grenzen und schwierige Beschaffbarkeit zahlreicher Titel eingesteht. Dazu beginnt er nach den Bibliothekssigeln und dem Abkürzungsverzeichnis mit den Titeln zu den Landschaften und Landesteilen von Barnim bis Zauche. Dann folgen die Zusammenstellungen für die Kreise in drei zeitlichen Gruppen (1815-1852, nach 1952 und nach 1993), die im Text zumindest zur Orientierung fett gedruckt sind. Den Hauptteil des zweiten Bandes bilden die in zwei Kapiteln zusammengestellten einzelnen Orte des Landes Brandenburg von Abbendorf bis Züllichau, die durch ihren Fettdruck der Ortsnamen dem Benutzer eine brauchbare Orientierung bieten. Hier ist besonders beeindruckend und verdienstvoll, was der Bearbeiter an kirchengeschichtlicher Literatur bis in die einzelnen Orte von Brandenburg hinein ermittelt hat.

Den aktuellsten und dritten Band führt der Bearbeiter im Vorwort u. a. mit der Feststellung ein, dass er das Gebiet der Orgeln hier noch einmal bearbeitet hat, da er eine Bibliographie zur Geschichte der Orgeln in Berlin-Brandenburg bereits im Jahre 2005 und auch digital schon vorgelegt hat. Dazu hat der Bearbeiter hier nun ein Register zu den Orgeln an den Schluss gestellt. Ansonsten hat Uwe Czubatynski neben den allgemeinen Teilen (Bibliothekssiegel, Abkürzungsverzeichnis) zu den vier anderen auf dem Titelblatt genannten Gruppen Berlin, Preussen und Niederlausitz gut und repräsentativ die kirchengeschichtlichen Titel zusammengetragen. Besonderen Zugriff wird wohl die vierte Gruppe der Personen finden, z. B. angefangen mit Anselm von Havelberg (+1158) über Karlheinrich Schäfer (+1945 KZ Sachsenhausen) und Landesbischof Kurt Scharf (+1990) bis zu Universitätsrektor Konrad Wimpinia (+1531).

Übereinstimmend sind die Titelseiten drei Bände mit der Kirchweihfest-Initiale aus dem Missale Brandenburgense (Leipzig 1516) geschmückt und geben so im digitalen Zeitalter einen stimmungsvollen Anblick und stellen den äußeren Zusammenhang der drei handlich und verdienstvoll vom Bearbeiter und Verlag zusammengetragenen bibliographischen Bände her, die damit nun als gedrucktes und unübersehbares Standardwerk für die mitteldeutsche Kirchengeschichte allen größeren Bibliotheken und interessierten Forschern zur Verfügung stehen.

Reimund Haas
Prof. Dr. Dr. h. c. Lic. theol. für Archiv-, Bibliotheks- und Kulturwissenschaften an der Euregio University


Copyright © 2014 by Verlag Traugott Bautz