Fuqi Shi

Symbolische Prägnanz
im Aufbau der Philosophie der symbolischen Formen

Ernst Cassirers

libri virides Band 25

Abstract / Rezension


Es wird oft behauptet, dass Ernst Cassirers Begriff der symbolischen Prägnanz, der im dritten Band seines 3-bändigen Hauptwerkes, nämlich "Philosophie der symbolischen Formen", erst deutlich zur Geltung gebracht wird, als "Schlüsselbegriff" seiner ganzen Kulturphilosophie angesehen werden kann. Aber was heißt symbolische Prägnanz eigentlich? Gilt sie nebst der Darstellungsfunktion auch für die Ausdrucksfunktion und die Funktion der reinen Bedeutung, also für die gesamten "Bewusstseinsfunktionen"? Anders gefragt, gilt sie für alle "symbolischen Formen" wie z. B. Mythos, Sprache und wissenschaftliche Erkenntnis? Solche Fragen sind eher lediglich gestellt als beantwortet. Der vorliegende Band versucht sich, mit dem Geltungsproblem der symbolischen Prägnanz auseinanderzusetzen. Im Gesamtbau der Kulturphilosophie Cassirers wird gezeigt, dass symbolische Prägnanz als ein "Begriff" für die Darstellungsfunktion und die Ausdrucksfunktion, aber nicht für die Funktion der reinen Bedeutung gilt. Jedoch ist sie als ein "Prinzip" für alle Bewusstseinsfunktionen sicherlich gültig. Es wird ferner gezeigt, dass symbolische Prägnanz in der "Freiheit des geistigen Tuns" seinen tieferen Grund findet.

Unter "symbolischer Prägnanz" soll also die Art verstanden werden, in der ein Wahrnehmungserlebnis, als "sinnliches" Erlebnis, zugleich einen bestimmten nicht-anschaulichen "Sinn" in sich faßt und ihn zur unmittelbaren konkreten Darstellung bringt.
Ernst Cassirer


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