Der mit Asien befasste Teilband 5 des "Handbuch(s) der Religionen der Welt" listet
Religionen in 51 Ländern des Kontinents auf. Vieles von dem, was dort in politischer
und kultureller Hinsicht geschieht, erklärt sich aus den weltanschaulichen Strukturen. So wird zu Afghanistan festgestellt:
"Das Land am Hindukusch war ... stets
Kreuzweg unterschiedlicher Kulturen. Die südliche Seidenstraße nach China und
der Weg nach Indien waren nur durch Afghanistan möglich. Alle Eroberer, Händler
und Reisende haben ihre Spuren hinterlassen, wozu auch ihre jeweilige Religion
gehörte ... Im Zeitraum von 250-135 vor unserer Zeit waren am Hindukusch u. a.
griechische Götter, die Lehre von Zaratustra (Sardascht), der Buddhismus, der Hinduismus, der Brahmanismus und der
Mithras-Kult vertreten ... Der Islam wurde erst im 7. Jahrhundert durch arabische Eroberungskrieger nach Afghanistan gebracht.
Die Eroberungen Afghanistans durch die Araber dauerten von 650 bis etwa 750." Die Islamisierung des Landes ging keineswegs
einher mit seiner Eroberung. Sie unterlag einem zeitlich langen Prozess. So wurde das nordöstliche Afghanistan "erst im Jahre
1895/1896 durch den Despoten Abdul Rahman gewaltsam islamisiert" (S.981). Heute bekennen sich rd. 99 % der Bevölkerung des
Landes zum Islam, etwa 1 % zur hinduistischen, jüdischen, Bahai- und christlichen Konfession. - In China mit seinen etwa
1,3 Mrd. Einwohnern sind 60-70 % atheistisch oder agnostisch. Als Hauptreligionen gelten Buddhismus, Taoismus, Christentum
und Islam. Die protestantische Kirche Chinas umfasst 10 Millionen Gläubige, die katholische Kirche mehr als 4 Millionen.
Die katholische Kirche des Reichs der Mitte hat ihre "politische(n) Beziehungen zum Vatikan" abgebrochen, "um ihre
Unabhängigkeit und Autonomie in den von ihnen betriebenen Kirchen wahrzunehmen" (S. 1041). - Eine Ausnahme hinsichtlich der
Bekenntnisse in den asiatischen Staaten bilden die Philippinen insofern, als sie "neben Osttimor das einzige Land mit einer
überwiegend christlichen Bevölkerung" sind, und dies deshalb, weil "(d)ie spanische Eroberung der Philippinen ab 1565 ..
eng mit dem Ziel der Bekehrung der Einheimischen verbunden (war)" (S. 1 241). Die amerikanische Kolonialzeit seit 1898
führte dazu, das protestantische Missionare auf den Philippinen zu wirken begannen. Heute bekennen sich 80% der Bevölkerung
zum katholischen Glauben. Lediglich 5 % sind Muslime, während die übrigen Filipinos sonstigen christlichen Bekenntnissen
angehören. Die angeführten Beispiele können als repräsentativ für die komplexe weltanschauliche Situation in den Ländern
Asiens betrachtet werden. Auf den Informationswert von Teilband 5 des "Handbuch(s) der Religionen der Welt" sei nachdrücklich hingewiesen. Konrad Fuchs
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