Clara Viebigs Roman "Die Passion" ist neu erschienen. Das Werk der Schriftstellerin, die in der Region vor allem durch ihre Eifelromane bekannt ist, wird demnächst in der Stadtbücherei Wittlich vorgestellt. Einen der großen Berlin-Romane von Clara Viebig kann der Leser nun noch einmal entdecken. Christel Aretz und Ina Braun, die ein informatives Nachwort beisteuert, haben die Geschichte "Die Passion" neu herausgegeben. Viebig befasst sich in diesem Roman mit dem Schicksal einer Frau, die unter der Syphilis leidet. Welchen Mut Clara Viebig besaß, sich überhaupt zur damaligen Zeit mit der Thematik zu befassen, wird erst durch die Aids-Problematik, die ja ebenfalls lange ein Tabuthema war, nachvollziehbar - der Roman erregte zu seiner Zeit einiges Aufsehen.
Die kleine Eva erbt die Syphilis; ihr Vater hatte sich in frühester Jugend damit infiziert. Ihr Leidensweg durch die sich in Abständen bemerkbar machende Krankheit, ihre Unwissenheit, ihr mit erwachender Sexualität beginnendes Verstehen, Bestürzung, Hoffnungslosigkeit wie auch die Reaktionen der Umwelt - all das wird in einer für die Naturalistin Viebig typischen Form geschildert. Sie ist nicht moralisierend, aber eine einfühlsame Chronistin des Geschehens, des Abscheus, der Angst und der Doppelbödigkeit bürgerlicher Moral.
In der Stadtbücherei Wittlich wird der Roman am Freitag, 5. Oktober, um 19 Uhr von der Vorsitzenden der Viebig-Gesellschaft, Christel Aretz, und der Germanistin Ina Braun vorgestellt. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos per E-Mail vonelke.scheid@stadtbuecherei.wittlich.de
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