Jürgen Bellers, Markus Porsche-Ludwig

Kritik der grünen Hypermoral.

Zur Politik und Ideologie von Bündnis 90/Die Grünen

Rezension


In den vergangenen Jahren, insbesondere nach der Atomkatastrophe von Fukushima, haben die Grünen regelmäßig hohe Umfragewerte erhalten. Mit Winfried Kretschmann ist 2011 in Baden Württemberg sogar der erste grüne Ministerpräsident in der Geschichte der Bundesrepublik ins Amt gewählt worden. Es scheint, dass viele politische Diskussionen in Deutschland entscheidend von den Grünen beeinflusst werden. Die Politikwissenschaftler Jürgen Bellers und Markus Porsche-Ludwig setzen sich deshalb, oftmals in sehr pointierter Art und Weise, mit inhaltlichen Brüchen in der politischen Auffassung von grüner Politik auseinander. So sei es bemerkenswert, dass viele Bürger zwar grünen Kerninhalten wie dem Umweltschutz zustimmten, ihr alltägliches Verhalten damit aber nicht in Einklang zu bringen sei. Ebenso finden grüne Positionen in der Außen- oder Menschenrechtspolitik allgemeine Unterstützung, ohne dass in der Öffentlichkeit diese Standpunkte ausreichend kritisch hinterfragt werden. Bellers und Porsche-Ludwig erkennen hierin einen - auch durch die "grünen Medien" (106) bestärkten - Hang zu einem Mainstream, in dem jede abweichende Meinung als inakzeptabel gebrandmarkt werde. Diese Vorgehensweise basiere auf einer inszenierten Hysterie, in der andere Perspektiven einem vermeintlichen Szenario der "Weltuntergangskatastrophe" (100) weichen müssten. Vor allem dadurch könnten Standpunkte vertreten werden, die aus der Perspektive der Autoren romantisierend oder bestenfalls naiv zu nennen sind und ihrer Ansicht nach nicht als realistische Politikansätze bezeichnet werden können.

Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta


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