Das vorliegende Buch versucht einem Autor beizukommen, der in seiner literarischen Gesinnung immer schon Grenzen überschritten und im Alter den Gedanken einer ›Weltliteratur‹ aufgestellt hat, die über ein offenes Kommunizieren Toleranz und Anerkennung des Fremden einüben kann. In der poetischen Realisierung seines wahrhaft interkulturellen Denkens gerät Goethe, wie zuletzt gesehen, gelegentlich auch in Problemzonen. Doch alles ›Bekritteln‹ müsste eigentlich verstummen vor dem ›West-östlichen Divan‹. In diesem Zyklus unternimmt der Dichter, gestützt auf die orientalistische Forschung seiner Zeit, eine literarische Ausfahrt in die Welt des persischen Dichters Háfez (Hafi s) im 14. Jahrhundert. Der moderne Lyriker sucht dabei den fremden Gedichtstil mit seinen Themen, Bildern und Formen so aufzunehmen, dass sich darin das Eigene spiegeln kann. Dieser literarische Glücksfall interkultureller Kommunikation beansprucht die größte Aufmerksamkeit in diesem Buch und sei auch dem Leser besonders nahe gelegen.
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