Der Eurofighter ist das teuerste und aufwendigste bundesdeutsche Rüstungsprojekt aller Zeiten. Er wird seit Jahren nicht nur in der Deutschen Luftwaffe, sondern in den Luftstreitkräften der ebenfalls am Programm beteiligten Nationen Italien, Spanien und Großbritannien geflogen. Normalerweise ist es um den Flieger relativ ruhig: Das Beschaffungs- und Implementierungsprogramm läuft bei gleichzeitiger Aufgabenwahrnehmung quasi im Hintergrund - still, zuverlässig und unauffällig. Wäre da nicht der Einsatz britischer Eurofighter in Libyen gewesen. Quasi der erste richtige Kampfeinsatz für dieses oft als modernstes Kampfflugzeug der Welt tituliertes Flugzeug. Und wäre da nicht die Finanznot vieler europäischer Nationen, die zu Recht die Frage aufwirft: Wieviel Streitkräfte und wozu will man sich eigentlich noch leisten und vor allem, wieviel kann man sich noch leisten. Was jedoch diesen Überlegungen entgegenwirkt, sind die vertraglich vereinbarten Rüstungsprojekte, die Laufzeiten von Jahren und Jahrzehnten haben und die sozusagen gezwungenermaßen auf die Nationen zu rollen und an die "Türe klopfen". Voraussetzung für einen erfolgreichen langfristigen Einsatz des Eurofighters ist allerdings, dass er auch mit dem an Bewaffnung, Technik und Software ausgestattet wird, was für ihn vorgesehen ist. Eine halbherzige und zeitlich immer wieder gestreckte und geschobene Befähigung des Eurofighters zum Luft-/Boden-Einsatz verzögert seine Einsatzfähigkeit als Multi-Role Kampfflugzeug nur und führt dazu, dass er in die in toto stärker in die öffentliche Wahrnehmung und damit auch stärker in die Kritik geraten könnte.
Von dieser Problematik ausgehend, widmet sich der Autor im vorliegenden Werk schwerpunktmäßig dem deutschen Eurofighter. Dabei wird darauf eingegangen werden, was das Flugzeug bisher kann und was es einmal in welcher Rolle können soll. Außerdem wird somit unter Bezugnahme auf die sicherheitspolitische Situation Deutschlands die Frage beantwortet: Wozu noch den Eurofighter?
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