Durch den Verlust der Annahme eines höchsten Seienden
ist die Philosophie in eine Aporie geraten. Das bedeutet,
daß sie zu ihren eigenen Voraussetzungen keinen
Zugang mehr hat. Die Philosophie kann lediglich noch
über das Unzureichende fehlender Voraussetzungen
nachdenken und in die endlose Wiederholung unmöglicher
Möglichkeiten verfallen. Diese aporetische Struktur
finden wir im Denken von Jacques Derrida. Im Ersten
Teil wird ausführlich auf dieses Denken eingegangen
und gezeigt, welches Denken des Unendlichen darin
vorkommt. Dabei wird nicht nur der Weg untersucht, auf
dem diese aporetische Struktur gedacht werden kann; es
werden auch inhärente Unrichtigkeiten thematisiert, wie
z.B. Der Begriff ›Gegenwärtigkeit‹, den Derrida, darin
Heidegger folgend, falsch interpretiert. Ferner wird festgestellt,
daß das Subjekt, auf das dieses Denken sich konzentriert,
unendlich weit von der Wirklichkeit entfernt
ist. Die Kluft zwischen dem denkenden Ich und der es
umgebenden Welt ist immens groß geworden, so daß das
›Selbst‹ sich selbst nur noch in einem regressus ad infinitum
denken kann. Im Zweiten Teil wird ein Ganzes gedacht,
das nicht ein anderes Ganzes ist als die Wirklichkeit,
sondern in dem das Bezogensein auf die Wirklichkeit
als ein Ganzes gedacht wird. Die Wirklichkeit
bietet sich dar und darauf ist das Denken immer schon
bezogen. Dieses Ganze, in das das Denken immer schon
involviert ist, können wir uns nicht vorstellen, und wir
können es auch nicht verlieren. Das Denken, das auf das
Subjekt konzentriert ist, verliert diesen seinen Status,
indem das ›Selbst‹ sich im Ganzen vorfindet. Das Denken
ist heimgeführt, dahin, wo es immer schon zuhause ist,
nicht in unserem Kopf, nicht bei uns ›selbst‹, sondern bei
dem anderen und anderen Dingen, die immer schon
einen Namen haben.
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