Noch Platon kannte den Dialog als hermeneutischer Form der Wissenschaft
– einer selbstskeptischen, dialektischen Herangehensweise, denn alles
auf dieser Welt ist relativ, auch und vor allem die empirisch-analytischen
Wissenschaften, alles ist vergänglich und fragmentarisch – bis auf den einen
Gott, der sich in dieser Welt offenbart hat. Konservativ heißt auch,
dass man das Irdische nicht zu ernst nimmt, nicht fanatisch wird, gelassen
bleibt, gewähren lässt und so bewahrt, was bewährt und so wahrt, bis auf
das große EINE. In diese Richtung des Vorsichtig-Tastenden geht auch die Form des Essays,
oder noch besser: Fontanes tiefsinniges Geplauder, Causerie genannt. Auch
hier, in diesem Band, wird es versucht, ohne diese Ansprüche erfüllen zu
können: ein Reden über Erkenntnismöglichkeiten des Menschen und die
Zukunft unserer Gesellschaft. Viel Spaß – mehr nicht, aber das ist schon
viel.
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