Der Islam ist heute die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland und somit ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Deshalb gewinnt die Auseinandersetzung mit dieser Religion und ihren öffentlichen Vertretern zunehmend an Bedeutung. In der Bundesrepublik Deutschland bilden praktizierende Imame gegenwärtig als einzige religiöse Instanzen den wichtigsten Knotenpunkt zwischen der Religion des Islams und der Lebenswelt der Muslime.
Im Zuge der Kontroverse über die Dialog- und Integrationsmöglichkeiten der ansässigen Muslime könnte gerade diesen religiösen Gemeindevorstehern eine besondere Rolle zukommen. In der wissenschaftlichen Debatte hat diese Thematik jedoch erst wenig Aufmerksamkeit erfahren.
Die vorliegende Untersuchung von Claudia Thiele beleuchtet auf Grundlage einer qualitativen Interviewreihe mit Hamburger Imamen des Bündnisses der islamischen Gemeinden in Norddeutschland e.V. (BIG) Fragen nach der Beziehung der Imame zu den Gläubigen, nach ihrer Öffentlichkeits- und Dialogarbeit sowie nach der Bedeutung und der optimalen Ausschöpfung ihres Integrationspotentials.
In diesem Zusammenhang rückt auch die Frage nach der Möglichkeit einer staatlichen Imam-Ausbildung ins Zentrum des Interesses. Welche Chancen haben Imame, in Zukunft aktiv an der Eingliederung des Islams in Deutschland mitzuwirken?
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