Die Aufsätze dieses Bandes, die vordem unter dem Titel Die Wortschrift
der Indus-Kultur erschienen sind, sind auf drei Sachgebiete
verteilt, die alle um den Mythos des kosmischen Menschen kreisen,
der nach altorientalischer und hermetischer Denkweise sowohl
die Grundlage des Makrokosmos wie des Mikrokosmos und auch
als Herr der Tiere bekannt ist. Auf dem kosmischen Menschen, der
weiblich und männlich ist, beruht auch die auf Siegeln und kleinen
Tafeln überlieferte Wortschrift der Indus-Kultur und die mündliche
Überlieferung des Ṛg-Veda. Die Motive der Indussiegel sind die
frühesten Darstellungen des kosmischen Menschen. Von Indien aus
ist der Mythos auch nach China, in den Vorderen Orient und nach
Europa gewandert. Die Induszeichen sind auch Grundlage nichtschriftlicher
Formen menschlicher Kultur wie des Schach- und des
Kartenspiels und der Orakel des Tarot und des I Ging. Egbert Richter hat indische und westliche Philosophie, Religionswissenschaft
und zahlreiche europäische und indische Sprachen
studiert. Mit dem Zusatz Ushanas zu seinem Autorennamen weist
er auf seine Beziehung zur indischen, insbesondere zur vedischen
Tradition hin. Im Jahre 2008 wurde ihm durch die Association for
Vedic studies (WAVES) für seine Arbeit der Titel „Experte in Altindischer
Kultur“ (prachya vidya parangata) verliehen.
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