Propst i.R. Reinhard von Kirchbach hat in poetisch-meditativer Form zur Sprache gebracht, was ihm im Dialog mit Buddhisten, Christen, Hindus, Juden und Muslimen wiederfahren und aufgegangen ist. In dem vorliegenden Band sind die drei Schriften "Komm, ICH will mit dir reden" (1985, Indien), "Steh auf, der Morgen naht" (1986, Israel) und "Spiegelungen des Glaubens (1987, Pakistan) zusammengefasst. Die meisten der Texte sind Gebete. In seinen Verlegenheiten, mit seinen überraschenden Beobachtungen, seinen Fragen und großen Erwartungen wendet sich der Autor an Gott. Und was er sich von Gott her gesagt sein lässt, kommt dem Leser in direkter Gottesrede zu Gehör. Inmitten seiner Begegnungen mit H i n d u s und ihren heiligen Handlungen ließ er sich von dem Dreieinigen Gott ansprechen - nicht g e g e n den Glauben der Gastgeber, sondern durch ihren Glauben erweckt. So schrieb er nach dem Besuch des Tempels Parashinikadavu in Kerala, der Sri Muthappan geweiht ist, Folgendes auf: In I s r a e l zerriss es ihn innerlich, wie eine Anspruchshaltung auf das "Heilige Land" Konflikte aller Art anheizte und der Intention der Verheißung Gottes nicht gerecht wurde. So schrie es in ihm eines Tages: Oft wusste Reinhard von Kirchbach im konkreten Gespräch nicht weiter. Bei M u s l i m e n zu Gast schrieb er auf:
Es sind also spirituelle Dialogtagebücher, die aus dem jeweiligen augenblicklichen Geschehen heraus geschrieben sind und deshalb heute frisch sind wie am ersten Tag. Was den Lesern geschieht, wenn sie auf die Höhen und in die Tiefen der interreligiösen Begegnungen mitkommen, und ob sie sich dem aussetzen mögen, kann sich wohl erst "unterwegs" zeigen. Unverändert im Glauben und Verstehen wird man kaum bleiben können.
ICH brauche dich, / daß du die Zeichen erkennst, / unter denen Ich Meine Wege verberge… (Seite 18)
Ich bin noch tief in meiner Blindheit / versunken. / Ich denke manchmal, / es ist das Land und das Volk, / aus dem Du / Dir / zuerst / aus Steinen / Kinder erwecktest:
steinerne Herzen, / blinde Augen, / taube Ohren / und Füße, die keinen Schritt weit / gehen können, / aber dies alles / unter Deiner Verheißung. / D a s ist das "heilige Land", / das Du Dir ausgesucht hast, / damit keiner eine Entschuldigung hat / und keiner verzweifelt. / Denn / s o / sind wir alle…
Darum / gehören wir doch alle zusammen, / weil wir a l l e herausgerufen sind / aus dem kleinen Grab unseres Lebens, / und aus dem großen Grab, / in dem unsere Nationen / mit den Bekenntnissen ihres Glaubens / begraben liegen. (Seite 79f.)
Warum sind meine Lippen trocken? / Und warum tut mein Herz sich nicht auf? / Ich hocke in einem Winkel der Erde / und weiß doch, / daß alles offen steht / inmitten der Ankunft des Herrn. (Seite 159)
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