In der gegenwärtigen Weltgesellschaft existiert eine Fülle von fortschrittlichen, anziehenden und verbindenden Theorien, die dazu geeignet scheinen, die aktuellen Probleme lösen zu können. Die Unzulänglichkeit vieler Ideen besteht allerdings darin, daß zugunsten einer wie immer gearteten Fortschrittlichkeit vernachlässigt wird, daß der Mensch überschaubarer, Geborgenheit vermittelnder und humaner Strukturen bedarf. Der Zeitgeist ist von einer Distanz zwischen Handeln und Glauben geprägt. Über die Ursachen dieser Entfremdung wird auch angesichts bitterer Erfahrungen und Unglück kaum nachgedacht. Nach dem Lehrsatz, daß der Geist wohl willig, das Fleisch aber schwach ist, scheint das Paradoxon ›gut zu denken, aber schlecht zu handeln‹ unüberwindbar zu sein. Die Notwendigkeit einer Verbindung zwischen Form und Inhalt ist grundlegend, und ihre Wichtigkeit wird im Bereich des Ethisch-Moralischen und Politisch- Kulturellen immer bedeutender.
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