2003 fand in Schleswig-Holstein wieder ein Bibliothekstag statt - zum ersten Mal seit 20 Jahren, in einer mit regionalen und nationalen bibliothekarischen Fortbildungsveranstaltungen überbordeten Zeit. Ein Risiko? Die Organisatoren bezeichnen ihren Bibliothekstag - es war wirklich nur ein Tag - als einen großen Erfolg (z.B. hohe Teilnehmerzahl, die die kühnsten Erwartungen weit übertroffen haben, reibungsloser Verlauf, interessante Vorträge). Dem kann sich der Rezensent nach der Lektüre der vorliegenden Veröffentlichung anschließen. Der Bericht enthält 13 Beiträge, ergänzt durch mehrere Einleitungen und Einführungen sowie die Anschriften der Autorinnen und Autoren. Neun von 13 Referenten kamen aus dem veranstaltenden Verband und aus den benachbarten dänischen Bibliotheken. Über das Datenbankangebot des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes aus der Sicht des Bibliotheksbenutzers berichtete Reinhard Harms, über den Erwerb von elektronischen Dokumenten in Bibliothekskonsortien Christine Hasemann. Besonders interessant sind naturgemäß die auf die Region bezogenen Vorträge. Fazit: Eine gute Dokumentation mit vielen Anregungen und praktischen Tipps. Auf die Themen des nächsten für 2007 angekündigten Bibliothekstages darf man gespannt sein. Eine abschließende Bitte an die Veranstalter und/oder Herausgeber. Es ist immer schwer, ein Motto für eine Veranstaltung zu finden. Das für 2003 spiegelt die Breite der behandelten Thematik nicht wider: Prof. em. Dr. Dieter Schmidmaier
Die Vorträge beschäftigen sich mit folgenden Rahmenthemen:
Lernen in und mit Bibliotheken (3 Beiträge)
Verbund- und Zentralkataloge im Internet (2 Beiträge)
Erschließung und Präsentation von Alt-beständen (3 Beiträge)
moderne Technologien und Dienstleistungen für Bibliotheken (4 Beiträge) sowie
Erwerbung von elektronischen Veröffentlichungen in Bibliothekskonsortien (1 Beitrag).
Der Rezensent fand in der vorliegenden Publikation drei überregionale Beiträge zur Fortbildung.
Den umfangreichsten, von Rolf Teucher in seiner Begrüßung als "Impulsreferat" angekündigten Beitrag, hielt Konrad Umlauf zum Thema "Lernen in und mit Bibliotheken". Diese gekonnte Weiterführung früherer Arbeiten des Autors ist eine vorzügliche Zusammenfassung dieser wichtigen Thematik, weit über den Teilnehmerkreis des Bibliothekstages hinaus (z.B. für Studenten der Bibliotheks- und Informationswissenschaft), aber kein Impulsreferat. Dazu waren die Konferenzthemen viel zu breit gefächert.
Beispiel 1: Die Erschließung und Präsentation von Altbeständen mit Beiträgen über die Ortschroniken im Bestand der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, die Digitalisierung von Altbeständen in der Universitätsbibliothek Kiel sowie die Kartensammlung der Landeszentralbibliothek in Flensburg.
Beispiel 2: Die Büchereizentrale Schleswig-Holstein mit Beiträgen über ihren neuen Zentralkatalog sowie das neue Konzept der Schulbibliotheksstelle.
Beispiel 3: Der Blick zu den dänischen Nachbarn mit Beiträgen über den Stand der EDV-Anwendung in den Fahrbüchereien des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig in Dänemark und der Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig in Flensburg, über einen internetbasierten Auskunftsservice der Öffentlichen Bibliotheken unter dem Namen Biblioteksvagten sowie über die Internetnutzung durch dänische Kinder.
"Bibliotheken als Lernort. Erwerb von Informationskompetenz in Bibliotheken", zumal das Wort "Lernort" gewöhnungs- und erklärungsbedürftig ist. Vielleicht geht es auch ohne Motto?
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