Die Geschichte der Herzog August Bibliothek von ihren Anfängen im 16. Jahrhundert bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts ist in den Grundzügen erforscht und dargestellt worden. Bieten die ersten drei Jahrhunderte der Bibliotheksgeschichte dem Bibliothekshistoriker auch noch ein weites Feld für Detailforschung, so sind doch die wichtigsten Daten und Zusammenhänge bekannt.
Ein völlig anderes Bild bietet sich dem Bibliothekshistoriker, der die Geschichte der Bibliothek in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Augenschein nimmt. Schon über die Zeit, während der Gustav Milchsack die Bibliothek leitete (1. Oktober 1904 bis 28. Dezember 1919), ist wenig bekannt. Die Tatsache, dass das Handbuch der Bibliothekswissenschaft die Amtszeit Milchsacks, der am 28. Dezember 1919 gestorben war, erst im Jahre 1927 enden lässt und damit einen direkten Übergang des Direktorats von Gustav Milchsack auf Wilhelm Herse anzunehmen scheint, kennzeichnet die Forschungssituation schlaglichtartig.
Der hier untersuchte Zeitraum 1920 bis 1949 wird durch zwei Daten begrenzt, die das Ende zweier Wolfenbütteler Direktorate angeben und damit wichtige Einschnitte in der Bibliotheksgeschichte sind und die außerdem in enger zeitlicher Nachbarschaft zu herausragenden Ereignissen in der deutschen Geschichte liegen, nämlich dem Ende der beiden Weltkriege und dem Anfang neuer Staatswesen auf deutschem Boden.
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