Paul Probst

Bibliographie Ernst Meumann

Mit einer Einleitung zur Biographie

bibliothemata 5

Rezension


Ernst Friedrich Wilhelm Meumann (1862-1915) gehört zu den Begründern der Pädagogischen Psychologie und der Empirischen Pädagogik im deutschen Sprachraum. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie legte er die beiden theologischen Examina und die Oberlehrerprüfung ab, studierte dann nach seiner Promotion 1891 in Leipzig bei Wilhelm Wundt Psychologie. 1894 wurde er im Fach Philosophie habilitiert und folgte drei Jahre später einem Ruf auf ein Extraordinariat nach Zürich, wo er von 1900 bis 1905 ordentlicher Professor war. In den folgenden Jahren lehrte er in Königsberg, Münster, Halle-Wittenberg und Leipzig, bis er im Herbst 1911 einen Ruf als Professor der Philosophie am Allgemeinen Vorlesungswesen in Hamburg annahm. Neben der Lehrtätigkeit war er auch für die seminaristische Ausbildung der Volksschullehrer in experimenteller Psychologie zuständig und setzte sich für Reformen im Schulwesen ein. 1914 entstand unter seiner Leitung das Institut für Jugendkunde. Meumanns früher Tod 1915 unterbrach die dortigen Forschungsarbeiten, die dann von William Stern fortgesetzt wurden (vgl. ZHG 78, 1992, 5. 368 f.). Ernst Meumann übertrug Ansätze und Methoden der Empirisch-experimentellen Psychologie auf die Pädagogik, wobei er eng mit der Schulreformbewegung zusammenarbeitete. Mit Hilfe empirischer Disziplinen sollte eine "Pädagogik vom Kinde" aus wissenschaftlich begründet werden.

Die vorliegende Arbeit schließt eine oft beklagte Lücke, indem sie nach einer kurzen biographischen Einleitung eine Titelbibliographie sowohl der Publikationen Meumanns als auch der Schriften über ihn beinhaltet. Darüber hinaus werden die angekündigten Lehrveranstaltungen Meumanns und wichtige Dokumente sowie zahlreiche Fotos von ihm und seinem Wirkungsfeld in dem griffigen Band wiedergegeben. Damit ist eine wichtige Vorarbeit geleistet, um das umfangreiche und weitverzweigte Werk Meumanns wissenschafts- und wirkungsgeschichtlich zu erschließen. Es ist zu hoffen, daß die im Vorwort angekündigte Monographie zur Psychologiegeschichte bald folgen wird.

He.


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