Park an der Alster - Start am Rhein
Bei Abfeuerung der Kanonen, Musik und lautem Jubel wurden
Gesundheiten getrunken, unter anderen auf baldige Nachfolge in Deutschland,
Abschaffung des Despotismus", schrieb Adolph Freiherr von Knigge am 15.
Juli 1790 seiner Tochter Philippine. Diese Beschreibung des Revolutionsfestes
vor dem Hamburger Dammtor ist nur eines der 166 Dokumente, die der Direktor
der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Professor Horst Gronemeyer,
zum größten Teil aus dem Fundus seines Hauses zur Ausstellung "Paris an
der Alster" zusammengestellt hat.
Und weil diese Reverenz zum 200jährigen Jubiläum der Französischen Revolution
auch der offizielle Beitrag Hamburgs zur Bonner 2000-Jahr-Feier ist, wurde
sie dort in der Landesvertretung der Freien und Hansestadt von Senator Horst
Gobrecht, dem Bevollmächtigten beim Bund, eröffnet. Anschließend ist sie
vom 21. April bis zum 27. Mai in der Staats- und Universitätsbibliothek
Hamburg zu sehen.
Zeitgenössische Berichte, Flugblätter, Stiche und Zeitungsartikel zeigen,
wie in Hamburg die Frühaufklärung den Boden für freiheitliche Ideen bereitete
und wie die Pariser Ereignisse von 1789 von den Hanseaten aufgenommen wurden,
bevor sich 1806 mit dem Einmarsch französischer Truppen die Begeisterung
der Hamburger für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit abkühlte.
Den Dank der Stadt Bonn für diesen didaktisch überzeugenden Beitrag überbracht~
Bürgermeister Jürgen Endemann. Er zog dabei historische Parallelen. Die
Residenzstadt am Rhein, so Endemann, habe allerdings früher und länger die
Herrschaft der Franzosen erduldet und daher in hohem Maße von der französischen
Kultur profitiert.
RENATE KOHL
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