Hamburg wird mit einer Fülle von kulturellen Veranstaltungen
die teilweise mit Geldern für den Hafengeburtstag finanziert werden, den
200. Jahrestag der Französischen Revolution begehen. Vor allem den Auswirkungen
auf Norddeutschland und speziell Hamburg gilt das Augenmerk der Veranstalter. "Paris an der Alster" ist der Titel einer Ausstellung
in der Staats- und Unversitätsbibliothek (11. bis 17.4.), die Hamburger
Reaktionen auf die Revolution dokumentiert. Das geistige Klima im Hamburg
des 18. Jahrhunderts kam den Ideen der Revolution sehr entgegen, und der
Hamburger Kaufmann Georg Heinrich Sieveking gab am 14. Juli 1790, ein
Jahr nach der Erstürmung der Bastille, sogar ein Revolutionsfest. A. zu KNYPHAUSEN
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Bautz
Im Institut Français stellten sie jetzt die Projekte vor, die der Beseitigung
des damaligen "Ancien régime" und der Neuordnung der politischen und gesellschaftlichen
Verhältnisse in Frankreich von 1789 bis 1799 gelten.
Herausragendes Ereignis in der bildenden Kunst wird die Kunsthallen-Ausstellung
"Europa 1789" mit 500 Exponaten sein (15.9. bis 19. 11.). Themen sind dabei
die Menschenrechte, die großen Denker, Karikatur, Satire, eine Chronik der
Revolution und Napoleon aus nicht-französischer Sicht.
Der Kunstverein hat sich des französischen Malers und Hauptvertreters des
Informel, Jean Dubuffet, angenommen und zeigt eine Retrospektive aus berühmten
Pariser und deutschen Sammlungen (13.7. bis 24. 9.). 60 Gemälde entstanden
zwischen 1962 und 1974, sind zu sehen, dazu Skulpturen, Kostüme und Graphik.
Zwei Ausstellungen über den Maler Olivier Debré im Institut Français (14.4.
bis 31.5.) und in der Galerie Keeser-Bohbot (15.4. bis 24.5.) vervollständigen
das Kunst-Programm. Wer sich Hintergrundwissen über die Revolution und
ihre Folgen hierzulande für Politik, Geschichte, Recht, Kunst, Musik und
Literatur erwerben möchte, erhält dazu in rund 80 Vortragen Gelegenheit.
Die Tagung "Die Französische Revolution und ihre Wirkung auf Norddeutschland
und das Reich" (15. bis 19.5.) in der Universität ist das Kernstück dieser
Informationsmöglichkeiten. Theater - in französischer Sprache - gibt es
im Mai im TiK. Am 25. Mai spielt das Théâtre d'Epinal das Stück Le Colporteur
de la Revolution"; am 31. singt Helène Delavault in ihrem Programm "La
Republicaine Lieder und Chansons aus der Zeit der Französischen Revolution
und den zwei Jahrhunderten danach. Im Institut Français spielt die Compagnie
Le Parc das Stück "Citoyen Hölderlin" am 8. Juni.
Auch das Metropolis-Kino hat ein Revolutions-Programm zusammengestellt.
Dabeisein werden beispielsweise Andrzej Wajdas "Danton", Jean Renoirs
"La Marseillaise" von 1938 und Ernst Lubitschs "Madame Dubarry" mit der
für Hamburg wiederhergestellten Originalmusik.