Aus Anlass des 75. Geburtstages von Rolf Italiaander am 20.2.1988
wurden mehrere Referate formuliert und teils auch im Schloss Reinbek, gegenüber
dem Museum Rade, vorgetragen. Sie befassen sich mit dem Schriftsteller, Kunstsammler
und Kunsterzieher, mit dem Weltbürger und mit dem militanten Humanisten, sie
bleiben aber Fragmente, berücksichtigt man sein umfangreiches Schaffen. Dennoch
bieten sie Ansätze, sein Werk besser zu verstehen. Die Texte wurden deshalb
an dieser Stelle erstmals veröffentlicht. Diesen Referaten vorangestellt ist die Antwort des Bundeskanzlers
a. D. Helmut Schmidt auf die Frage von Rolf Italiaander nach dem Verhältnis
von "Schriftsteller und Staat". Sie ist deshalb von Bedeutung, weil viele
relevante Themen berührt werden, die selten Beachtung finden. In der von Helmut Schmidt und Marion Gräfin Dönhoff herausgegebenen
Wochenzeitung "Die Zeit" äußerte sich der damalige Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker: Ich will jetzt nicht meinerseits auf die schimpfen, die das Unversöhnliche
und das bis zu Verbalinjurien reichende Spannungs- oder gar Hassverhältnis
zwischen Geist und Macht als unabänderlich ansehen, sondern ich will gerade
umgekehrt sagen, wir leiden darunter, dass wir das pflegen... ich glaube,
dass der ernsthafte Versuch auf der Seite des Geistes oder der Kunst, mit
der notwendigen Sensibilität auch die... Würde der politischen Aufgabe zu
verstehen, uns allen nur gut bekäme." Rolf Italiaander ist Vermittler zwischen diesen Eckpfeilern,
nicht nur als Europäer in der Bundesrepublik Deutschland, sondern in vielen
Ländern, in denen er gewirkt hat. Dr. Richard von Weizsäcker schrieb ihm
persönlich: "Ihr Lebenswerk ist das wahrhaftige Zeugnis eines Weltbürgers,
der das Leben umarmt. Es gibt Auskunft über die Weite Ihres Horizonts und
die Tiefe Ihrer humanen Gedanken. ... Sie haben uns als Völkerkundler und
Forschungsreisender, als Schriftsteller und Museumsgründer prägende Begegnungen
mit anderen Kulturen ermöglicht und so dazu beigetragen, Brücken der Verständigung
zwischen den Kontinenten, Nationen und Völkern aufzubauen..." Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl sah in den "Brücken der
Verständigung" einen Dialog für den Frieden: "Mein Glückwunsch gilt einem Weltbürger und Philanthropen
aus Überzeugung, der das Bewusstsein der Menschen für die Zusammengehörigkeit
der Völker in ihrer Vielfalt gestärkt hat. Ungezählten Lesern haben Sie
einen lebendigen Zugang zur Geschichte und Kultur fremder Länder ermöglicht
und so geholfen, ihren Horizont zu erweitern. Ein besonderes Anliegen war
es Ihnen, unser Wissen über die Religionen der Welt zu vertiefen und dadurch
zum Dialog der Religionen beizutragen - einem Dialog der dem Frieden dient..." Dass Vermittlung möglich ist, lesen wir beim damaligen Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher: "... Ich möchte dem großen Schriftsteller an diesem Tage
Dank sagen für seine wertvolle Literatur, die ich immer mit besonderem Interesse
lese." Der Bundesminister der Finanzen, Dr. Gerhard Stoltenberg
bezeugte: "... Es sind nicht nur glückliche Menschen, die Kunst sammeln,
sondern auch jene, die diese dann erleben können, dafür bin ich Ihnen von
Herzen dankbar." Der Kultusminister des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Peter
Bendixen, dankte Rolf ltaliaander dafür, dass er das kulturelle Leben in Schleswig-Holstein
mitgestaltet hat: "Ihr weltumspannendes Interesse ist nun im Museum Rade
am Schloss Reinbek gegenständlich sichtbar geworden und wird die Besucher
für Völkerverständigung und brüderliche Zusammenarbeit aller Nationen und
Rassen gewinnen." Der Erste Bürgermeister der Hansestadt, Dr. Klaus von Dohnanyi,
stellte fest: "Mit Ihrem Namen verbindet sich ein Stück Hamburger Geschichte,
die ja immer zugleich auch weit über die Grenzen der Stadt hinauswirkte." Der Zweite Bürgermeister der Stadt Hamburg, Prof. Dr. Ingo
von Münch: "Mögen Sie uns und der Stadt Hamburg noch viele Jahre mit
großer Tatkraft, einem unerschöpflichen Vorrat an Ideen und auch als lebendiger
Streiter für die Interessen der Kultur erhalten bleiben." Alle diese Bekundungen bestätigen die Aussage des südafrikanischen
Schriftstellers und Historikers Alan Paton: "Menschen wie Rolf Italiaander waren es, die Deutschland
dazu verholfen haben, Vieles von dem, was zerstört wurde, wieder aufzubauen." Erinnern wir uns ebenso der Worte des ehemaligen Präsidenten
der Republik Senegal, Leopold Sedar Sengor, der schrieb: "Rolf Italiaander weiß, dass die Kultur am Anfang und am
Ende aller Entwicklung steht."
Hilde Kotsch
Copyright © 2003 by Verlag Traugott Bautz