Hans P. Baumeister
Künstlerische Berufung und sozialer Status:
Otto Ludwig
Abstract / Rezension
Am Beispiel Otto Ludwigs kommt eine wesentliche Schwäche
heutiger Diskussionen über literarische Theorien ans Tageslicht: die mangelnde
historische Fixierung poetologischer Programme. Damit ist nicht nur der
genaue Zeitpunkt des Entstehens gemeint, vielmehr soll mit Fixierung das
geschichtliche Diskussionsergebnis - als welches sich eine Theorie immer
darstellt - umrissen werden. Bei Ludwig würde sich zeigen, dass seine Theorie
- in ihren historischen Zusammenhang gestellt - mit Belanglosigkeiten durchsetzt
ist, sodass man von einem ästhetischen Programm kaum reden kann. In dem
Buch wird zu verdeutlichen versucht, dass seine Aufzeichnungen zur Literatur
allenfalls von Interesse sind, wenn man sie sozialwissenschaftlich aufarbeitet
und sie dann in Beziehung zu seiner persönlichen und literarischen Umwelt
setzt.
Dann erscheint Otto Ludwig als Kleinbürger, der inspiriert
wird vom zeitgenössischen Image des Schriftstellers, der sich fast ausschließlich
von der Autorität der im Kulturleben Etablierten leiten lässt und dessen
Licht zu Lebzeiten einzig in die heimatliche Provinz leuchtet.
Copyright © 2003 by Verlag Traugott Bautz