Anläßlich des 150. Geburtstages Detlev
von Liliencron dokumentiert eine Ausstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek
das heute weitgehend unbekannte Leben und Werk des Dichters (1844-1909).
"150 Jahre noch, dann bin ich vielleicht gelesen", schrieb Detlev von
Liliencron 1889. Doch er bleibt wohl noch die Frage, ob sich der Grad
seiner Unbekanntheit in den noch ausstehenden 45 Jahren wesentlich verringern
wird. Unbeirrbar hat sich eine Gruppe von drei Studierenden der Literaturwissenschaft
daran gemacht, aus dem Hamburger Liliencron-Nachlaß eine umfangreiche
Ausstellung zu bereiten.
Schon das Leben des Dichters gestaltet sich wie ein Roman. Vom Soldatendasein
über eine Auswanderung in die USA, wo er sich u.a. als Tellerwäscher durchschlug,
bis zu einer staatlichen Anstellung als Vogt auf Pellworm und in Kellinghusen,
zwei Scheidungen und drei Hochzeiten hatte Liliencron bis zu seiner Ernennung
zum Ehrendoktor der Universität Kiel ein überaus abenteuerkiches Leben
geführt.
1909 starb der Dichter im Alter von 65 Jahren in Hamburg. Es bleibt allein
die Frage, inwieweit die Ausstellung uns den Dichter Liliencron und sein
kaum noch beachtetes Werk näher bringen kann. Ohne die Mühe der Studenten
mißachten zu wollen, sollte man doch in Betracht ziehen, was Professor
Heinz Hillmann vom Literaturwissenschaftlichen Seminar in einem Schreiben
an die Organisatoren der Ausstellung geäußert hat. Daß es andere Hamburger
Dichter gibt, die, aus welchen Gründen auch immer, in Vergessenheit geraten
sind, deren Werk aber durchaus spannender sei. Warum also gerade eine
Ausstellung für Detlev von Liliencron? Sein abenteuerliches Leben allein
kann schließlich eine derartige Huldigung nicht rechtfertigen. Die Ausstellung
kann noch bis zum 15. Juli 1994 im Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek
besichtigt werden.
Copyright © 2003 by Verlag Traugott Bautz