I. Ellacuría SJ gehört zu den bekanntesten lateinamerikanischen Befreiungstheologen des 20. Jahrhunderts. 1989 wurde er zusammen mit fünf weiteren Mitgliedern der Gesellschaft Jesu, ihrer Hausangestellten und deren Tochter von der salvadorianischen Armee ermordet: In El Salvador und weit darüber hinaus wird Ellacuría heute als Märtyrer verehrt. Der 1930 im Baskenland geborene Philosoph und Theologe hat sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit wie auch in seinen pastoralen Aktivitäten immer von der Option für die Armen leiten lassen. Christlicher Glaube und gesellschaftliche Gerechtigkeit, so sein Credo, gehen Hand in Hand.
... Wer sich weiter in das Denken des Jesuiten einlesen möchte, dem sei die kleine, aber anspruchsvolle Arbeit des jungen Bonner Theologen und Philosophen Th. Fornet-Ponse empfohlen. Sie ist in der "Interkulturellen Bibliothek" des Verlags Traugott Bautz erschienen und vertieft vor allem Herkunft und Kontext des Denkens des Jesuiten. Sehr interessant ist für mich vor allem die von Fornet-Ponse aufgezeigte Rückkopplung der Philosophie Ellacurias an die seines Lehrers Xavier Zubiri (1898-1983). Denn schon im "offenen oder transzendenten materialistischen Realismus" (2,21) Zubiris ist die sich später manifestierende Grundhaltung Ellacurías erkennbar, die ihren Ausgangspunkt immer in der geschichtlichen Wirklichkeit nimmt. (In diesem Zusammenhang sei auch unbedingt das in derselben Reihe erschienene Buch Fornet-Ponses über Zubiri empfohlen!) - Wo heute versucht wird, den befreienden Philosophien und (vor allem) Theologien das Totenglöckchen zu läuten, zeigen die besprochenen Bücher eindringlich ihre nach wie vor hohe Relevanz auf. Lesenswert!
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