Das Buch Wege zu einer interkulturellen Theologie aus Perspektive der katholischen Theologie formuliert. Aufgabe der Theologie ist es, Rechenschaft vom christlichen Glauben vor dem Forum der Vernunft zu geben, den "Logos" des Glaubens im interdisziplinären Diskurs der Wissenschaften zu erschließen, sowohl für das "forum externum", Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur, als auch für das "forum internum", die eigene Glaubensgemeinschaft, die katholische Kirche.
Die Überlegungen sind als Stationen einer Reise formuliert. Es sind Stationen, die im Kontext der von Migrationsbewegungen, der spannungsreichen Dynamik der Begegnung von Kulturen und Religionen geprägten Weltgesellschaft den Weg hin zur Tiefendimension interkulturellen Arbeitens beschreiten, zu einer "Spiritualität des Dialogs". Sie setzen in einer ersten Station beim aktuellen Kontext von Globalisierung und Rückkehr der Religion an, erarbeiten dann in einer zweiten Station die ekklesiologischen Grundlagen für das interkulturelle Gespräch der Gegenwart.
In einer dritten Station werden auf dem Hintergrund der hermeneutischen Philosophie Paul Ricœurs entscheidende philosophische Grundmomente für die Begegnung mit dem Fremden formuliert. An die Trias von Übersetzung - Austausch der kulturellen Gedächtnisse - Versöhnung kann eine systematische Theologie in interkultureller Perspektive anknüpfen. In der vierten und letzten Station werden Grundmomente einer Spiritualität des Dialogs genannt sowie dogmatisch-theologische Orientierungspunkte für eine interkulturelle Theologie formuliert.
In deren Zentrum steht Jesus Christus, der auf seinem Weg den Gott Israels als Liebe und Leben erschlossen hat und der seine Freundinnen und Freunde mit der Gabe des Geistes auf den Weg schickt. Theologie trägt selbst einen Wegcharakter; sie ist aber konzipiert im Vertrauen, dass es einen großen Reisebegleiter gibt, Gottes Geist, die Weisheit Gottes, die alles durchdringt und erfüllt, gerade das Kleinste und Schwächste, und die anregt zu neuen Entdeckungsgeschichten des Glaubens gerade in der Vielfalt der Begegnungen mit Fremdem und Unvertrautem.
Zur Autorin:
Margit Eckholt, geboren 1960, ist Professorin für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos
Benediktbeuern. Seit 2002 ist sie Leiterin des Stipendienwerks Lateinamerika - Deutschland e.V. sowie Vorsitzende der Theologischen
Kommission des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Sie ist Mitinitiatorin eines Dialogprogramms zwischen deutschen und lateinamerikanischen
Theologinnen. Ihre Forschungsbereiche sind auch die interkulturelle Dogmatik, das Zweite Vatikanische Konzil, Theologie und Kirche in
Lateinamerika, Grundfragen dogmatischer Theologie (v.a. Christologie, Gnadenlehre, Schöpfungslehre).
Copyright © 2007 by Verlag Traugott Bautz