Im globalen Zeitalter, in dem das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Weltvölker notgedrungen realisiert werden muß, kann bezüglich der Frage, ob und wie die Kulturvielfalt zugleich mit einem universalen Wahrheitsanspruch in Einklang gebracht werden kann, Hajime Nakamras Denken zu einer bedeutenden und fruchtbaren Maxime werden.
Für das gegenseitige Verstehen der Weltvölker können unterschiedliche Denkweisen für Nakamura kein Anlaß zum Streit sein, sondern zwischen ihnen soll vielmehr irgendein gemeinsames Problembewußtsein gesucht und gefunden werden, was einen Vergleich ermöglicht. Aufgrund seiner kritisch vergleichenden Untersuchungen stellt Nakamura eine für die Menschheit universale Geistesgeschichte heraus. Ferner geht er die Differenzen der Denkweisen der einzelnen Völker logisch auf den Grund, versucht ihre unter-schiedlichen Stellenwerte strukturell zu verstehen und in ein neues, dissensarmes Denken und Handeln zu integrieren. Die heutige Lage braucht unbedingt ein derartiges kosmo-politisches Denken, das die Kluft zwischen den Differenzen der Denkweisen einzelner Völker überbrückt. Dies trägt zu einer toleranten Konfliktlösung und Integration bei, aus denen schließlich eine Weltgemeinschaft entstehen kann. Weltgemeinschaft bedeutet für Nakamura jedoch nicht die Welt zu nivellieren, sondern die vielfältigen Kulturen der Völker jeweils verschieden zu übernehmen, ihre Eigenart aufleben zu lassen und zwischen ihnen einen Geist des Weltfriedens zu verwirklichen.
Es ist Aufgabe dieser Einführung, die Interkulturalität im Denken Nakamuras als möglichen Weg zum Weltfrieden zu erschließen.
Zu den Autoren:
Keiko Ueno und André Julien S.E. Faict sind beide Doktoranden an der Ludwig-Maximilians-Universität. Ueno studierte Buddhismus und Religionswissenschaft an der Koma-zawa-Universität (Tokyo) und LMU und Faict ostasiatische Sprachen und Kulturen an der Universität Gent (Belgien). Beide beschäftigen sich mit interkultureller Philosophie und Hajime Nakmuras komparativer Philosophie.
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