Autonomie, Selbstbestimmung, Mündigkeit stellen Reizwörter dar. Ist die Konzeption des autonomen Subjekts typisch westlich? Ist sie emanzipatorisch? Ist sie neuzeitlich? Gilt sie nur für die Gesellschaften, deren Denker sie entwickelt haben? Sind Autonomie und Mündigkeit universale Werte oder sind sie kulturrelativistisch aufzugeben? Die strukturalistische und feministische Subjektkritik stellen den Autonomiebegriff vom westlichem Denken her in Frage. Gegen die Festschreibung der Positionen von ANDEREN hat sich eine vielfältige Kritik von Denkern und Denkerinnen der Länder des Nordens und des Süden formiert, die zeigen, dass es im Denken ihrer jeweiligen Kultur zwar keine der westlichen entsprechende Vorstellung vom autonomen Subjekt gibt, dass es aber dennoch Konzeptionen von Handlungsfähigkeit und von Traditionen des Widerstands und des aktiven Handelns. Der postkoloniale Ansatz wiederum macht den Bezug zwischen Setzung von Autonomie und Konstruktion von nicht - autonomen Anderen deutlich. In dieser Arbeit wird quer zu allen Ansätzen Autonomie neu und anders konzipiert. Autonomie wird vom Anderen her konzipiert. So ist der ermöglichenden Aspekt des Anderen, von dem das Subjekt abhängig ist, hervorzuheben. In Anknüpfung an Adorno wird ei n Vorschlag von Autonomie als gewährter Autonomie in die interkulturelle Debatte eingebracht.
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