Der phänomenologische Philosoph Heinrich Rombach (1923-2004), Schüler von Heidegger und Max Müller und durch Jahrzehnte Ordinarius in Würzburg, arbeitete auf seinem von Modeströmungen weitgehend unbeeinflussten Denkweg eine ‚philosophische Hermetik' aus, die zu einem tiefreichenden Umdenken über die Wirklichkeit Anlass gibt. Rombach macht darauf aufmerksam, dass Hermeneutik als Verstehensvollzug immer schon auf der Hermetik, den "elementaren, seinsmäßigen Selbstgestaltungs- und Selbsterhellungsbewegungen einer ‚Welt' beruht. Über die Reichweite der Hermeneutik hinaus müsse philosophische Deutung in diese Tiefendimensionen hinabsteigen.
Vor dem Horizont dieser Hermetik hat Rombach bedeutende Ansätze dafür ausgearbeitet, die eurozentrische Verengung in der Philosophie aufzubrechen und den westlichen und östlichen Weg auf eine gemeinsame Menschheitskultur hin einzuschlagen. Ein wichtiges Moment ist dabei, die Sonderstellung des Menschen im Kosmos in Frage zu stellen und außermenschliche Wirklichkeit und den ‚menschlichen Menschen' aufeinander zu öffnen Vor allem aber entwickelt Rombach eine Phänomenologie des Gesprächs als des großen Zusammenhangs des Denkens in Epochen und Kulturkreisen.
Es zielt nicht auf Konsens, sondern auf ein Tiefengespräch kultureller Welten, in dem im Handlungsgespräch "gemeinsame Haltungen, gemeinsame Einstellungen" auch dort entstehen, "wo sich die Menschen durch ein Gespräch eher trennen". Diese Konzeption und Rombachs intensiver Austausch mit ostasiatischem Denken machen eine interkulturelle Vergegenwärtigung besonders wichtig, die auch im Kontrast zu anderen phänomenologischen Ansätzen der Interkulturalität in der Folge des späten Husserl, etwa im Blick auf Klaus Held, geführt werden wird.
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