Karl-Heinz Breier, geb. 1957, ist gegenwärtig Professurvertreter für Politische Wissenschaft an der Universität Kiel. Nach einer Professurvertretung für Politische Wissenschaft in Bonn (2004-2005) folgte eine für Politische Theorie an der Universität Erfurt (2005-2006).
Sein 2003 erschienenes und mit einem Wissenschaftspreis ausgezeichnetes Hauptwerk trägt den Titel Leitbilder der Freiheit. Politische Bildung als Bürgerbildung. Der gemeinsam mit Alexander Gantschow verfaßte Band Einführung in die Politische Theorie wurde 2006 in der Schriftenreihe Kieler Einführungen veröffentlicht.
Hannah Arendts politisches Denken ist geleitet von ihrer Sorge um die Welt. Denn das Schlimmste, was politischen Wesen zustoßen kann, sind Weltentfremdung und Weltverlust. Im Phänomen der totalen Herrschaft tritt Arendt die moderne Gefahr der Weltlosigkeit existentiell vor Augen. Angesichts dieser Krisenerfahrung der Vernichtung des Politischen gelten Arendts Fragen einerseits einem hinreichenden Verständnis unserer modernen Lebensweise und andererseits der möglichen Wiedergewinnung des Politischen. Welche weltlosen Tendenzen wohnen auch unserer sich global ausbreitenden Arbeits- und Konsumgesellschaft inne? Um die Herausforderung der Moderne in ihrer Radikalität zu verstehen, ist es erforderlich, die Spezifika unserer conditio humana freizulegen. Denn um heimisch zu werden in der Welt, müssen wir versuchen zu verstehen, nicht zuletzt die mundiale Bedingtheit unseres Daseins.
Interkulturell gelesen – und dies ist bei Arendt an ihr Verständnis des Politischen gebunden – stellt das Verstehen die Herausforderung par excellence dar. Wie erscheint dem jeweils anderen die gemeinsam geteilte Welt, und inwiefern macht gerade die Vielfalt der Perspektiven den Raum des Politischen aus?
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