Heinz Kimmerle

Afrikanische Philosophie
im Kontext der Weltphilosophie

Interkulturelle Bibliothek, Band 60

Rezension


Interkulturalität ist ein Stichwort, das in Diskussionen über afrikanische Philosophie oft fällt. Dazu kommt ein Übergewicht mündlicher Formen philosophischen Denkens (Platon lässt Grüßen), was als "Oralität" der "Literalität" entgegengestellt wird. Kimmerle aber geht es um eine Harmonisierung der beiden Formen. Wir finden in diesem Buch eine Schau bedeutender afrikanischer Philosophen und deren Arbeiten und Grundgedanken wobei die Länder südlich der Sahara fokussiert werden. Diese entfalteten eigene Geistessysteme ja Kulturen, ungehindert erst nach dem Ende der Kolonialzeit. Gleichwohl wird ausgeführt, dass in eben dieser Zeit die abendländische Philosophie Einflüsse lieferte (wobei die Kolonialherren bekannterweise unphilosophisch und unmoralisch operierten. So muss man auch Gedanken zu Sklaverei (und daraus resultierend ganz andere Freiheitskonstruktionen) bereit sein zu rezipieren und sich überhaupt auf Ethnophilosophie einlassen wollen. Dann aber lohnt sich die Beschäftigung mit Konzeptionen wie denen von Gyekye (über Korruption) und Oruka (unrelativistischer Wahrheitsbegriff). Das Buch ist ein Super-Einstieg in ein neues Terrain, das es sich lohnt, zu erforschen!


Copyright © 2005 by Verlag Traugott Bautz