Auch die Philosophie Blochs gehört zu jenen Philosophien, die einen universalen Ausgriff auf das menschliche Denken überhaupt gestatten, weil sie wesentlich anthropologisch fundiert sind und immer schon das thematisieren, was im menschlichen Leben - gleich, wo und unter welchen Umständen es auftritt - überall vorfindlich ist. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen aber, namentlich im Vergleich zur Philosophie Sartres, die einen ähnlichen Ausgriff ermöglicht, überschreitet das Blochsche Denken den üblichen, ohnehin bereits umfassenden, Rahmen, weil es auf die ganze Totalität der Natur ausgeht und nicht allein auf die gesellschaftliche Verfasstheit des Menschen abzielt. Nicht nur erweist sich in diesem Zusammenhang Naturphilosophie als gesellschaftliche Theorie der Natur, sondern zugleich auch als Naturphilosophie der Gesellschaft. Während daher der interkulturelle Bezug bei Sartre in der Hauptsache als Spezialfall einer Ethik sich herausstellt, gewinnt er bei Bloch eine explizit kosmische Konnotation.
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