Interkulturelle Kommunikation gilt für viele Fachgebiete als neues Hyperparadigma. Auch im Bereich der Germanistik gibt es Ansätze, interkulturelle Kommunikation terminologisch zu erfassen und wissenschaftlich zu modellieren. Häufig greift man dabei auf Konzepte benachbarter Fachwissenschaften zurück. Das vorliegende Büchlein versucht einen anderen Weg: Für die Analyse interkulturell bestimmte Kommunikationssituationen gelten prinzipiell die gleichen sprachpragmatischen Analysekategorien wie diejenigen, die zur Beschreibung eigenkultureller Interaktionssituationen herangezogen werden. Grundlegend für solche Kommunikationen ist die Verständigung über (Wort)Bedeutungen. Die Semantik birgt dabei insofern ein Mißverständnispotential, weil die Kommunikationspartner in einer interkulturellen Kommunikationssituation die Wörter so gebrauchen, wie sie diese im Laufe ihrer Sozialisation in spezifischen kulturellen Kontexten erlernt haben und wie sie in Wörterbüchern festgeschrieben sind. Dabei kann es zu semantisch bedingten Störungen, Mißverständnissen oder Konflikten kommen. In einer interkulturellen Semantik geht es darum, interkulturell bedingte Störungen, Mißverständnisse und Konflikte, die durch einen kulturspezifischen Wortgebrauch verursacht sind, genauer zu beschreiben.
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