Im Kapitel 1.2 "Das Andere im abendländischen Denken" wird die Achsendarstellung West-Ost und Nord-Süd leider viel zu realistisch dargestellt. Hierin sehe ich eine Manifestierung des eigenen Ichs, das als die negative Seite des menschlichen Geistes fungiert. Das höchste Geschenk des Schöpfers an die Kreatur namens Mensch, der Geist, ist wie ein zweischneidiges Schwert, d.h. es gibt eine negative und eine positive Seite. Hamid Reza Yousefi hat diesen Tatbestand sowohl historisch als auch aktuell exakt beschrieben. Gerade für die alten griechischen Philosophen war die Philosophie eine Art Schminke, mit der das eigene Ich aufpoliert wurde und das gegenüber dem Anderen. Diese Motivation hat allerdings sehr positive Vorteile für die menschliche Logik, die Herr Yousefi in seinem Artikel in diesem Buch betont.
Ein Zitat für die Bestätigung dieser oben von mir angeführten Behauptung hat Herr Yousefi aus dem Buch "Philosophie der Weltgeschichte" von Georg Friedrich Wilhelm Hegel auf S. 15 genannt. "Was wir eigentlich unter Afrika verstehen, das ist das Geschichtslose und Unaufgeschlossene, das noch ganz im natürlichen Geiste befangen ist, und das hier bloß an der Schwelle der Weltgeschichte vorgeführt werden müsste."
Dieser historisch-philosophische Ansatz entspricht exakt der historisch-philosophischen Realität und zeigt in den nachfolgenden Kapiteln seine Wirkung.
Das vorliegende Buch ist ein ausgezeichnetes wissenschaftliches Werk, das die Grundpositionen der interkulturellen Philosophie hervorragend darstellt.
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