Die Geschichte der Menschheit legt Zeugnis davon ab, dass der Mensch von Anfang an bestrebt war, sich ein
würdiges Dasein zu gestalten. Monumentale Bauwerke wie Pyramiden oder später Kathedralen und Moscheen zeigen, dass der Mensch
immer in dem Versuch unterwegs gewesen ist, nach den Sternen und dem Himmel zu greifen. Andere Bauwerke, Königs- und Verwaltungspaläste
wie das persische Pasargadae oder Persepolis, weisen auf die Notwendigkeit hin, das Leben der Menschen untereinander zu regeln und
möglichst gerecht zu gestalten. Spätestens seit den Gesetzestafeln des Hammurabi, dem Menschenrechtszylinder des Kyros und den
demokratischen Grundsätzen des Kleisthenes, um nur einige Beispiele zu nennen, entwickeln sich verschiedene Verwaltungsformen
und Staatsapparate, um Recht und Ordnung zu gewährleisten. Die Betrachtung unterschiedlicher Regierungsformen bedeutet, sich mit der Kultur- und Zivilisationsgeschichte
der Völker zu befassen. Ihre Vielfalt macht die Beschäftigung mit der Frage, was eine gute Regierung ausmacht, spannend und
ergiebig zugleich. Verstehen sich Regierungen als Garanten menschlichen Glücks? Ist ein monarchistisches System, in dem der
König als Stellvertreter Gottes herrscht, eine menschenwürdige Regierungsform? Wäre ein kommunistisches System, nach dem die
Gesellschaft völlig unifiziert wird, würdiger? Kann eine islamische Demokratie, die den Menschen als Kalif Gottes auf Erden versteht,
mehr Glück und Frieden garantieren als eine Liberaldemokratie, die dem Individuum nahezu uneingeschränkte Rechte und Freiheiten einräumt?
Copyright © 2015 by Verlag Traugott Bautz