Die Beschäftigung mit den Schöpfungsgeschichten der Menschheit führt uns vor Augen, dass der Mensch von Anfang
an von einer unbändigen Ur-Sehnsucht beseelt ist, sich zu ergründen und die Gründe seiner Existenz zu begreifen. Seit seinen Uranfängen
fühlt sich der Mensch also eingebettet in eine höhere Ordnung, die ihn einerseits trägt, ihn zugleich aber auch in subtiler Weise
herausfordert. Man findet Grabbeigaben und kultische Gegenstände, die auf detaillierte spirituelle Vorstellungen schließen lassen.
So ist es ein Charakteristikum der menschlichen Natur, dass er nicht nur seinem Körper eine irdische Behausung aus Holz oder Stein
gibt, sondern auch seiner Seele einen geistigen Wohnort zu geben verlangt. In einer geheimnisvollen Dynamik werden im Lauf der
Jahrtausende aus einfachen Laubhütten schließlich Wolkenkratzer und aus animistischen Vorstellungen schließlich monotheistische Hochreligionen. ...
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