Kulturabteilung der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Berlin (Hrsg.)

Identität

Strukturen und Analysen

SPEKTRUM IRAN, Heft 2/2016

Abstract / Rezension


Das Identitätsbewusstsein ist diejenige Instanz, die Menschen zu Menschen macht. In der Tat sind Identitätssuche und Identitätsstiftung genauso alt wie die Menschheit selbst. Schon unsere Urahnen haben sich durch Herausbildung von Stämmen und Gruppen voneinander zu unterscheiden gewusst. Selbst Kinder im Kindergarten verstehen es, Spielkameraden zu finden, um sich dadurch von anderen abzusetzen. Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität gehen Hand in Hand. Identität heißt, stets zu wissen, wer man ist, wie man ist und wie man zu einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft passt. Vereinfacht ausgedrückt, geht es um die Unterscheidung vom ›Ich-Hier‹ und dem ›Rest-Dort‹. Identitätsbildung hat eine personale und eine soziale Dimension, die eine Reihe von religiösen, kulturellen oder wissenschaftlichen Ebenen aufweist. Identität kann einerseits lebensnotwendig sein, anderseits aber lebensgefährlich wirken.

Im Zentrum des vorliegenden Heftes stehen die Fragen, was Identität ist, wie sie entsteht und was sie bewirkt. Zum einen wird sie geprägt durch die biologisch vorgegebenen Rahmenbedingungen, zum anderen wird sie im Rahmen der Primärsozialisation anerzogen und nicht zuletzt durch die persönliche Biographie gefestigt. Identität gibt Sicherheit durch einen festen Platz in der Gruppe. Zudem gewährt sie Geborgenheit in einer wie auch immer gearteten Ideologie, sei sie sakral oder säkular. Sie sorgt dafür, dass man durch ein sicheres Ich- und Wir-Gefühl auch in der Dynamik des Mainstreams nicht verloren geht.


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