Das Programm der Schriftenreihe

Berner Forschungen zur Neuesten
Allgemeinen und Schweizer Geschichte

im Verlag Traugott Bautz

Mit den "Berner Forschungen zur Neuesten Allgemeinen und Schweizer Geschichte" werden die besten Abschlussarbeiten am Historischen Institut der Universität Bern für den Bereich der Geschichte vom ausgehenden 18. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts publiziert. Im Mittelpunkt der Reihe stehen immer die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und das Hinterfragen von kulturellen Stereotypen sowie von Legenden und Mythen, um einen Beitrag zum Vorankommen historischer Erkenntnisse zu den laufenden Auseinandersetzungen in der Geschichtswissenschaft zu leisten.

Herausgeber der Reihe:

Christian Gerlach

Julia Richers

Brigitte Studer



Band 1
Regula Zürcher: Wir machten die schwarze Arbeit des Holocaus7

Das Personal der Massenvernichtungsanlagen von Auschwitz
Nordhausen 2004, ISBN 978-3-88309-233-1, 244 S.

Band 1, "Wir machten die schwarze Arbeit des Holocaust". Das Personal der Massenvernichtungsanlagen von Auschwitz von Regula Christina Zürcher, unternimmt einen Versuch zu erklären, unter welchen Bedingungen es Menschen möglich wurde, sich an der Vernichtung der europäischen Juden zu beteiligen. Nach Antworten wird an dem Schauplatz gesucht, der zum Synonym für die "Endlösung" wurde - in Auschwitz. Untersucht werden die Leute, die direkt mit der Vernichtung der europäischen Juden beauftragt waren - das Personal der Massenvernichtungsanlagen von Auschwitz.

In Anlehnung an den von Primo Levi geprägten Begriff der "Grauzone" stehen dabei einerseits die SS-Leute, andererseits die jüdischen Sonderkommando-Häftlinge im Zentrum. So detailliert und genau wie möglich wird der Alltag des Tötungspersonals in Auschwitz dargestellt und die Reaktionen geschildert, welche die Tötungsaktionen bei den unmittelbaren Akteuren hervorriefen. Besonders innovativ ist die Schilderung der "Freizeit in Auschwitz": Den erstaunten Leserinnen und Leser wird hier ein abwechslungsreiches soziales Leben vor Augen geführt, das sich scheinbar problemlos neben dem "absolut Bösen" abspielte.

Die Publikation stellt einen wichtigen Beitrag zur Holocaustforschung dar und ist im Rahmen des von Christopher Browning, Daniel Goldhagen und Omer Bartov abgesteckten Fragestellungskomplexes zu situieren, der systematisch die psychische Dimension derjenigen Männer erforscht, welche die "schwarze Arbeit des Holocaust" gemacht haben.
Archiv für Sozialgeschichte 46, 2006, 685-686


Band 2
Marianne Gyger: Im Spannungsfeld zwischen Großmächten und Untergrundbewegung:

Die Polnische Exilregierung in London während des Zweiten Weltkrieges
Bemühungen der Polnischen Exilregierung um die Erhaltung demokratischer Strukturen im Nachkriegs-Polen.
Vom Abbruch polnisch-sowjetischer Beziehungen im Sommer 1943 bis zu den Folgen der Jaltakonferenz 1945
Nordhausen 2005, ISBN 978-3-88309-244-7, 190 S.


Band 3
Sonja Matter: Verletzte Körper

Eheliche Gewalt vor dem Luzerner Scheidungsgericht zu Beginn der 1940er Jahre
Herzberg 2005, ISBN 978-3-88309-266-9, 199 S.

Die Arbeit von Sonja Matter, die zuerst 2003 als Lizenziatsarbeit vorgelegt wurde, gehört zu den besten Abschlussarbeiten, die am Historischen Institut der Universität Bern in diesem Jahr eingereicht wurden und wird nun in der neuen Reihe des Historischen Instituts, "Berner Forschungen zur Neuesten Allgemeinen und Schweizer Geschichte", publiziert. Mit der "ehelichen Gewalt" behandelt Matter ein Thema, das in den Geschichtswissenschaften für die Schweiz im 20. Jahrhundert bislang nur punktuell bearbeitet wurde. Eheliche Gewalt war bis in die 1970er-Jahre einem starken gesellschaftlichen Tabu unterworfen, Gewaltakte in der Ehe wurden als Problem des Privaten behandelt und kaum öffentlich diskutiert, weshalb vergangene Konzeptionen dieses sozialen Phänomens schwer fassbar gemacht werden können. Matter bedient sich daher der diskursiven Untersuchungsebene der Jurisprudenz, um zu Aussagen zu gelangen, welche Vorstellungen mit ehelicher Gewalt bis Mitte des 20. Jahrhunderts verbunden waren. Anders als der Titel suggeriert, behandelt die Arbeit nicht nur die Scheidungspraxis der 1940er-Jahre, sondern zeichnet eine längere Entwicklung der juristischen Konzeption von ehelicher Gewalt nach. Ebenso ist die Arbeit nicht regional-geschichtlich angelegt, vielmehr dient die Untersuchung von Scheidungsprozessen vor dem Amtsgericht Luzern als empirische Basis, um generellere historische Einsichten über das Phänomen der Gewalt in der Ehe zu gewinnen.
Marianne Fraefel in: traverse 2005/2. ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE REVUE D'HISTOIRE
12. JAHRGANG, S. 178-182


Band 4
Ruth Ammann: Politische Identitäten im Wandel.

Lesbisch-feministisch bewegte Frauen in Bern 1975 bis 1993
Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-513-4, 167 S.

Auch in Bern hatte sich zu Beginn der 1970er Jahre eine Frauenbewegung herausgebildet. Nach 1975 forderten Aktivistinnen den Feminismus weiter heraus: Nicht nur die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern sollte reflektiert werden, sondern die Diskriminierung lesbischer Frauen in der Gesellschaft und innerhalb der Frauenbewegung musste Gegenstand jeder Frauenbefreiung werden. Waren es nicht gerade lesbische Frauen, welche die Frauenbewegung zu einem grossen Teil trugen? Weshalb war ihre spezifische Situation bisher nicht in den Blick geraten? Das Verhältnis zwischen Lesbianismus und Feminismus bestimmte auch in der Schweiz die innerfeministischer Ausdifferenzierungen in den 1970er Jahren.

Am Beispiel dreier Berner Gruppierungen, welche sich auf unterschiedliche Weise für die Emanzipation frauenliebender Frauen einsetzten, wird der subtile Wandel im politischen Selbstverständnis lesbisch-feministischer Akteurinnen zwischen 1975 und 1993 nachgezeichnet. Dieser ermöglicht nicht zuletzt Rückschlüsse auf zentrale Veränderungen in der Frauenbewegung, die sich in den 1970er und 1980er Jahren vollzogen.


Band 5
Ruedi Studer: Der Prozess gegen Captain Henry Wirz und seine Hintergründe 1865

Nordhausen 2006, ISBN 978-3-88309-334-5, 158 S.

Der amerikanische Bürgerkrieg war ein düsteres Kapitel in der amerikanischen Geschichte. Und innerhalb des Bürgerkriegs gehörte die Kriegsgefangenen-Thematik zu den bittersten Erfahrungen, welche die Nation in den letzten Kriegsjahren und nach dem Krieg beschäftigte. Das Schicksal des Schweizers Henry Wirz war untrennbar mit dieser Thematik verbunden. Als Lagerkommandant von Andersonville wurde er für die unhaltbaren Zustände im grössten Gefangenenlager des Südens mitverantwortlich gemacht. Nach dem Krieg wurde Wirz wegen Verschwörung gegen das Leben von US-Gefangenen sowie der Ermordung von zehn Gefangenen für schuldig befunden und am 10. November 1865 dafür gehängt. Die eigentliche Basis für den Prozess gegen Wirz bildete die Behandlung der Kriegsgefangenen durch den Süden bzw. deren völlig unzureichende Versorgung in den letzten beiden Kriegsjahren. Aufgrund der unmenschlichen Zustände in den Lagern litten nicht nur mehrere zehntausend Gefangene an Krankheiten, zehntausende starben auch in Gefangenschaft. Andersonville verzeichnete einen traurigen Rekord: Knapp 13'000 von 45'000 Gefangene starben dort.

Wie das Buch aufzeigt, beeinflussten nicht ein paar wenige, sondern ein ganzes Bündel von Faktoren Wirz' Schicksal. Henry Wirz war nach dem Krieg geradezu die geeignete Person, um den durch Stanton und seine Anhänger sowie durch die Presse angeheizten Rachedurst des siegreichen Nordens, der durch die Behandlung seiner Gefangenen und die Ermordung Lincolns voller Hassgefühle gegen den Süden war, vorerst zu stillen. Wirz endete sowohl als Stellvertreter für die verruchte Konföderation, als auch für das Versagen des Gefangenensystems sowie für seinen verstorbenen Vorgesetzten John H. Winder am Galgen. Dass er schliesslich aber als einziger regulärer Armeeangehöriger auf dem Schafott landete, mag mit der Amnestierungspolitik von Präsident Andrew Johnson zusammenhängen, welche manchen Konföderierten vor einer Strafverfolgung bewahrte. Henry Wirz ging als Verschwörer, Kriegsverbrecher und Mörder auf der einen, als Kriegsheld, Märtyrer und Sündenbock auf der anderen Seite in die amerikanische Geschichte ein.


Band 6
Dominique Frey: Zwischen Briefträger und Vermittler

Schweizer Schutzmachttätigkeit für Großbritannien und Deutschland im Zweiten Weltkrieg
Nordhausen 2006, ISBN 978-3-88309-381-9, 127 S.


Band 7
Marco Majoleth: Go and Stop

Solarstrom und Energiepolitik in der Schweiz 1973-2000
Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-522-6, 224 S.

Im Zuge der "Erdölpreiskrise" wurde die Photovoltaik 1973 auf die Agenda der schweizerischen Energiepolitik gesetzt und von 1974 an in bescheidenem Umfang gefördert. Durch die Verwerfung der "Energie-Umwelt-Initiative" und der "Solar-Initiative" im Jahr 2000 lehnten Volk und Stände eine ambitionierte Förderpolitik ab. Die vorliegende Studie zeichnet die politische Debatte um eine Förderung der Photovoltaik in diesem Zeitfenster nach und fragt nach den beabsichtigten und den tatsächlich durchgeführten Fördermassnahmen. Eine "konventionelle Koalition" von Akteuren aus dem Bereich der Wirtschafts- und Energiewirtschaftsverbände widersetzte sich einer griffigen Förderpolitik mit ökonomischen Argumenten. Ihr stand eine "alternative Koalition" unter der Führung der Schweizerischen Energie-Stiftung gegenüber, die neben ökonomischen vorwiegend ökologische Argumente ins Feld führte. Aus dieser politischen Konstellation erwuchs eine schmalbrüstige, halbherzige Förderpolitik, der es nicht gelang, die Photovoltaik rechtzeitig aus der Sackgasse einer unberechenbaren Go-und-stop-Förderung heraus zu führen.


Band 8
Sandro Fehr: Die Stickstofffrage in der deutschen Kriegswirtschaft des Ersten Weltkriegs und die Rolle der neutralen Schweiz

Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-482-3, 182 S.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhängten die Alliierten eine Wirtschaftsblockade über die Mittelmächte. Dadurch wurde die deutsche Wirtschaft auch von der Versorgung mit südamerikanischem Chilesalpeter abgeschnitten. Da diese Stickstoffverbindung als landwirtschaftlicher Handelsdünger und als Grundlage der Munitionserzeugung gleichermassen unentbehrlich war, wurde die "Stickstofffrage" in der deutschen Kriegswirtschaft zu einem existentiellen Problem. Schliesslich gelang es, den Chilesalpeter teilweise durch industriell gebundenen Stickstoff zu ersetzen, wobei neben der "Haber-Bosch" Methode auch weitere Verfahren eingesetzt wurden. Mit neuem Datenmaterial zeigt der Autor nun auf, dass das Reich auf diese Weise wesentlich weniger Stickstoff produzierte als bisher angenommen wurde. Er weist zudem erstmals nach, dass die Schweiz zur Stickstoffversorgung beitrug, indem sie Deutschland energieintensive Zwischenprodukte und Elektrizität zur Stickstoffproduktion lieferte.


Band 9
Matthias Ruoss: Vergangenheit aneignen oder bewältigen?

Zwei konkurrierende Deutungen des deutschen Sonderwegs
Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-495-3, 94 S.

Was sind die Ursachen des deutschen Sonderwegs? Auf diese Frage gibt es zahlreiche Antworten, die als konkurrierende Deutungen nebeneinander Geltung beanspruchen. Aus erkenntnistheoretischem Interesse erforscht die vorliegende Arbeit die gesellschaftliche Bedingtheit dieser konkurrierenden Deutungen des deutschen Sonderwegs. Dabei wird angenommen, dass Geschichtsschreibung immer auch einen Zweck verfolgt. Unter dieser Annahme versucht die Arbeit den Zusammenhang zwischen der Geschichtsschreibung des deutschen Sonderwegs und den Ansichten der Autoren darüber, was Geschichte leisten kann, aufzuzeigen.


Band 10
Leena Schmitter: Sex Wars.

Feminismus und Pornographie in der Deutschschweiz (1975-1992)
Nordhausen 2010, ISBN 978-3-88309-5561, 186 S.

Seit Beginn der 1980er Jahre stand die Revision des Schweizerischen Strafgesetzbuchs auf der politischen Agenda, die auch den Tatbestand der Pornographie neu regeln sollte. Die dabei diskutierten Änderungen wurden von einigen Feministinnen als "Kriegserklärung" an Frauen verstanden, auf die sie mit einer "Gegenoffensive" reagierten. Was mit dieser militärisch anmutenden Bezeichnung umschrieben wurde, wie sich die feministische Auseinandersetzung mit Pornographie äusserte und wie Pornographie zwischen Männern und Frauen der Neuen Linken verhandelt wurde, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Ausserdem wird der Frage nachgegangen, wie sich die feministischen Deutungsmuster der Pornographie in der Deutschschweiz in einer transnational geführten feministischen Pornographie-Diskussion situierten.

"Sex Wars" - so wird in dieser Publikation gezeigt - umschreibt für die Schweiz zwei Dinge: Einerseits die grundlegende Diskussionen über Sexualität, Körperlichkeit und Geschlechterverhältnisse in feministischen Gruppierungen. Andererseits bezeichnet der Begriff die Diskussion über die Deutungsmacht von Pornographie zwischen Männern und Frauen.


Band 11
Lina Gafner: Mit Pistole und Pessar

Sexualreform und revolutionäre Gesellschaftskritik im Zürich der 1920er- und 1930er-Jahre
Nordhausen 2010, ISBN 978-3-88309-616-2, 195 S.

Die Forderungen nach einer von moralischen Zwängen befreiten Sexualität, "freier Liebe", freiem Zugang zu Verhütungsmitteln und nach einem Recht auf Abtreibung wurden nicht erst mit der sexuellen Revolution der 1960er Jahre laut. Bereits in der Zwischenkriegszeit verbanden vor allem sozialistische Ärztinnen und Ärzte ihre radikale Gesellschaftskritik mit einer Reflexion über die gängigen Vorstellungen von Sexualität. In der Schweiz waren das Ehepaar Fritz und Paulette Brupbacher und eine Gruppe von Frauen der Kommunistischen Partei an Aufklärungskampagnen und am Kampf für einen straflosen Schwangerschaftsabbruch beteiligt. Ihrer Konzeption von Sexualität, die sich nur im Rahmen ihrer Gesellschaftskritik und -utopie nachvollziehen lässt, und ihrem sexualreformerischen Handeln geht diese Arbeit nach.


Band 12
Bettina Scharrer, "Dem Sempachersee kommt die Gülle hoch"

Das Spannungsfeld zwischen intensiver Tierhaltung und Gewässerschutz im Kanton Luzern 1976-2003)
Nordhausen 2013, ISBN 978-3-88309-607-0, 281 S.

Ab Mitte der 1970-er Jahre löste das „Seesterben“ im Luzerner Mittelland, welches größtenteils durch massive Düngereinträge seitens einer bodenunabhängige Masttierhaltung verursacht wurde, eine lang anhaltende Debatte um die Problematik von intensiver Tierhaltung und Gewässerverschmutzung aus. Anhand dieses aussagekräftigen Beispiels wird in vorliegender Arbeit nachgezeichnet, wie die Gesellschaft im Zeitraum von 1976 bis 2003 mit diesem dringlichen Umweltproblem umging, nach Ursachen forschte und verschiedene Handlungsstrategien zur Problemlösung entwickelte. Die Gestaltungsräume umweltund gewässerschutzpolitisch motivierter Massnahmen wurden von Beginn an durch die der Agrarpolitik inhärenten Pfadabhängigkeiten mitbestimmt und empfindlich eingeengt. Der dadurch entstehende Interessenskonflikt, das entsprechende Ringen um eine Kompromissfindung, als auch die gesellschaftliche Perzeption des Umweltproblems „Seesterben“ und der Überdüngungsproblematik werden mit dieser Studie erstmals umwelthistorisch aufgearbeitet.


Band 13
Benedikt Meyer, vorwärts rückwärts

Zur Geschichte des Fahrradfahrens in der Schweiz
Nordhausen 2014, ISBN 978-3-88309-880-7, 105 S.

1962 war das Fahrrad am Ende. Der Künstler Christo packte es ein und montierte es auf den Dachträger eines Autos. Damit war das Fahrrad als Transportmittel erledigt. Benedikt Meyer beleuchtet die Ursprünge des Fahrradfahrens, seine Blütezeit zur Jahrhundertwende, seine Alltäglichkeit in der Zwischenkriegszeit, sein Verschwinden im Rahmen der Motorisierung und seine unerwartete Renaissance seit 1970. Ein Buch, das eine Forschungslücke schliesst: die Geschichte des Fahrradfahrens in der Schweiz.


Band 14
Melanie Salvisberg, Mit Flugpost/par avion

Die Anfangsjahre des Luftpostverkehrs in der Schweiz (1919-1930)
Nordhausen 2014, ISBN 978-3-88309-893-7, 151 S.

Die Luftfahrt machte während des Ersten Weltkriegs einen grossen Entwicklungsschritt. Nach Kriegsende standen Flugzeuge, Infrastruktur und ausgebildetes Personal zur Verfügung, was erstmals einen planmässigen und gewerblichen Luftverkehr ermöglichte. Dieser drehte sich in seinen Anfängen in erster Linie um die Beförderung von Luftpost. Die Autorin untersucht die Organisation, das Angebot, die Nachfrage und die Finanzierung des Schweizer Luftpostverkehrs – und erläutert, weshalb der Staat das unrentable Geschäft in hohem Masse unterstützte und somit überhaupt aufrechterhielt.


Band 15
Leo Grob, Der Staatsschutz und die Zürcher 80er- Jugendunruhen

Staatliche Herrschaftssicherung zwischen Repression, Ausnahmezustand und gouvernementaler Verwaltung
Nordhausen 2014, ISBN 978-3-88309-880-7, 105 S.

30. Mai 1980 in Zürich: Die Jugend explodiert. Die zweitägigen Opernhauskrawalle markierten den Startpunkt einer Jugendunruhe, die zwei Jahre lang durch ihre Militanz und Provokation die Gemüter erhitzte. Überrascht und überfordert verlangte die Zürcher Politik polizeiliche Erkenntnisse über die Jugendbewegung. Der Staatsschutz reagierte hektisch.

Anhand von Akten des Staatsschutzes beleuchtet Leo Grob dessen Praktiken während der Zürcher 80er-Jugendunruhen, zeichnet Überwachungsziele und -methoden nach und untersucht die vielgestaltige Verschränkung von Staatsschutz und Ausnahmezustand.