Walter Benjamin

Eine Bibliographie

herausgegeben und zusammengestellt
von Klaus-Gunther Wesseling

Rezension


Allein in den 90er Jahren erschienen 3 größere Benjamin-Bibliographien, die letzte 1999. Was leistet Wesselings voluminöses Werk im Vergleich? Es vereinigt Primär- und Sekundärliteratur, die bisher z. T. in getrennten Veröffentlichungen aufgeführt waren, in einem Band. Es nimmt eine Aktualisierung vor allein für die Verzeichnung der zwischen 1998 2003 neu erschienenen Sekundärliteratur werden fast 60 Seiten benötigt ‚ wobei auch Netzadressen berücksichtigt werden. Und es verspricht, ein "dringendes Desiderat" zu erfüllen, nämlich ein "stringentes Ordnungsschema" (1) für die Erfassung der Primärliteratur zu liefern. Dieses ist allerdings so kompliziert geraten, dass die Benutzung zu einer Geduldsprobe wird. Die Ordnung erfolgt in der Hauptsache chronologisch. B.s Schriften sind in selbständige und unselbständige Veröffentlichungen eingeteilt; eine eigene Rubrik verzeichnet die Übersetzungen, gegliedert nach Fremdsprachen. Bei der Sekundärliteratur wird zwischen Printausgaben (mit einem eigenen Abschnitt über die Rezeption in Kunst und Dichtung) und "Online-Literatur" unterschieden. Ein umfangreiches, kombiniertes Autoren-, Personen-, Sach- und Titelregister beschließt den Bd. Über Vollständigkeit und Korrektheit der Einträge sei hier nicht gerichtet, über die Handhabbarkeit der Bibliographie das Urteil jedoch nicht verschwiegen: Die graphische Gestaltung ist verwirrend und die Gliederung uneinheitlich; es fehlt, was keine Bibliographie entbehren sollte, nämlich: Titelnummerierung und differenzierte Register. Eine verschwindend kleine Schrifttype macht die Lektüre zur Qual. So wenig ansehnlich, ja geradezu benutzerfeindlich diese Bibliographie auch ist, Fachbibliotheken werden um ihre Beschaffung wohl nicht herumkommen, und auch der interessierte B.-Leser darf nicht davon absehen, sie zu benutzen.

Peter Langemeyer, Halden


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