Allein zwischen 1905 und 1995, also innerhalb von neunzig Jahren, soll es annährend dreihundert Erscheinungen und Privatoffenbarungen des dreifaltigen Gottes, der Gottesmutter Maria, von Engeln und Heiligen gegeben haben, von denen aber nur elf anerkannt worden sein sollen. Seit Christi Opfertod und Auferstehung kann man von mindestens zweitausend derartigen Phänomenen ausgehen, wobei die Tendenz zu Beginn des 21. Jahrhunderts so stark zugenommen hat, dass die Glaubenskongregation zu Jahresbeginn 2003 beschlossen hat, Kriterien als Hilfe für Katholiken zur Unterscheidung von wahren und falschen Behauptungen zu Privatoffenbarungen und ähnlichen übernatürlichen Manifestationen zu erstellen und später auch zu veröffentlichen. Dies, obwohl zur Untersuchung dieser Phänomene grundsätzlich die Ortsbischöfe zuständig sind.
Als am 24. Juni 1981 ein dreizehnjähriges Mädchen, vier
Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren und ein junger zwanzigjähriger
Erwachsener, die nahe ihres zur Pfarrgemeinde Medjugorje gehörenden Dorfes
in der damals noch jugoslawischen Herzegowina auf dem Hügel Podbrdo geraucht
hatten, behaupteten, die Gottesmutter (die "Gospa") mit dem Jesuskind gesehen
zu haben, war dies der Beginn von Ereignissen, die bis heute nicht nur den
jeweiligen Ortsbischof von Mostar-Duvno, sondern Bischöfe weltweit und sogar
den Hl. Vater immer wieder beschäftigen. Bis zum 22. Jahrestag am 24. Juni
2003 soll die "Gospa" dort mehr als 8.000 mal erschienen sein und gibt es
nach den Angaben der Seher nach wie vor tägliche, monatliche und jährliche
Botschaften der Gottesmutter.
Der Autor hat die "Erscheinungen von Medjugorje" mit kirchlich
anerkannten Erscheinungen wie denjenigen von Guadalupe (1531), La Salette
(1846) und Fatima (1917) verglichen und unter Berücksichtigung der nur in
geringem Umfang veröffentlichten bzw. bekannt gewordenen Ergebnisse der
durchgeführten kirchlichen Untersuchungen anhand der traditionellen Lehre
der Kirche zu Privatoffenbarungen analysiert. Die Ergebnisse dieser Studie
veröffentlicht der Autor im Bewusstsein, dass diese "Erscheinungen" auch unter frommen Katholiken bis auf den heutigen Tag umstritten geblieben sind.
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