Uwe Czubatynski

Kirchengeschichte und Landesgeschichte

Gesammelte Aufsätze aus den Jahren 1991 bis 2003

2. erweiterte Auflage

Rezension


In einer Zeit wie der unsrigen, in der Aufgeschlossenheit auch für weiter zurückliegende historische Epochen oder gar aktive Mitarbeit an deren wissenschaftlicher Erschließung nicht zu den Charakteristika des evangelischen Pfarrstandes gehören, dokumentiert der Band das Engagement eines "weißen Raben", aber zugleich auch das Dokumentationsbedürfnis des Verfassers. Der Sammelband vereinigt - abgesehen vom Vorwort (S. 3f.), vom Inhaltsverzeichnis (S. 5-10) und von der 117 Titel erfassenden Personalbibliographie (S. 402-415) - 53 Aufsätze (darunter noch gar nicht am vorgesehenen Ort publizierte, sondern nur als Internet-Ausgabe zugängliche Lexikaartikel) und 25 Rezensionen. War es wirklich nötig, Rezensionen, von denen es bereits Zweit- oder Nachdrucke in anderen Zeitschriften gab, erneut aufzunehmen? Der Verfasser hat diese Frage selbst gestellt und sich - laut Vorwort - bemüht, "nur solche Werke zu rezensieren, zu denen Korrekturen oder inhaltliche Ergänzungen beigesteuert werden konnten. Die Rezensionen erheben daher den Anspruch, deutlich mehr als eine bloße Inhaltsangabe fremder Werke zu sein" (S. 4). Sind aber beispielsweise die Richtigstellungen der "kleinen Versehen" Grund genug, um die ursprünglich eine Seite füllende Besprechung des 1102 Seiten starken von Gerd Heinrich herausgegebenen Buches "Tausend Jahre Kirche in Berlin-Brandenburg" nunmehr zum dritten Mal zu publizieren?

Wie bei dem Verfasser, der mit einer theologischen Dissertation "Armaria ecclesiae. Studien zur Geschichte des kirchlichen Bibliothekswesens" (gedruckt 1998) promoviert wurde, kaum anders zu erwarten war, beherrschen buch-, bibliotheks- und archivgeschichtliche Themen seinen Aufsatzband. Als zweiter Schwerpunkt ist Orgelkunde auszumachen, aber auch ein weiterer - oft personengeschichtlich akzentuierter - Interessenhorizont fehlt nicht.

In der schon erwähnten Rezension, der von G. Heinrich herausgegebenen "Tausend Jahre prognostizierte er, der Preis (68 Euro) werde leider eine weite Verbreitung verhindern. Seine um mehr als das Zweieinhalbfache schmalere Aufsatzsammlung ist mit 75 Euro noch teurer. Hat das sein Verleger bedacht?

Dietrich Kurze, Berlin


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