Folgendes ist der Gemeinde bekanntzugeben …

Dr. Uwe Czubatynski, Leiter des Domstiftsarchivs am Brandenburger Dom und zuvor langjähriger Gemeindepfarrer in der Prignitz, ist vielfältig publizistisch tätig. Lang ist die Liste seiner Veröffentlichungen zur Orgelgeschichte, zur Geschichte kirchlicher Bibliotheken und zur allgemeinen Kirchengeschichte. Nun veröffentlichte er ein kleines Büchlein, das den Leser überrascht: Unter dem Titel "Folgendes ist der Gemeinde bekanntzugeben…" berichtet Uwe Czubatynski über Anekdoten und eigene Erlebnisse im Rahmen seines Pfarrdienstes. Viele der Kurzgeschichten wirken auf den ersten Blick alltäglich und fast belanglos. Bei einem zweiten Lesen offenbart sich zumeist jedoch Hintersinn und Nachdenklichkeit.

Immer wieder taucht die Frage nach der Zukunft des kirchlichen Lebens in unserer weitgehend säkularisierten märkischen Welt und damit natürlich auch nach der Zukunft der Kirchengebäude auf. Den Schluss der Lektüre bildet ein Epilog, der einen fast apokalyptisch anmutenden Silvestertraum erzählt, der dem Autor als "Zusammenfassung derjenigen Probleme [erscheint], mit denen unsere Kirche in Gegenwart und Zukunft zu kämpfen hat: Zunächst ist es die eigene Unfähigkeit, die vorhandenen Chancen zu ergreifen und die widerstrebenden Interessen in eine gemeinsame Richtung zu lenken. Die Schuld liegt dabei sowohl bei den sogenannten Amtsträgern als auch bei den sogenannten Laien. … Das Alte und Morsche … bricht zusammen, ohne durch etwas Neues ersetzt zu werden. Das aber, was es zu lernen gibt, wird nur selten auch gehört. Und nicht zuletzt gibt es fremde und falsche Lehre zuhauf, die von den Köpfen der Menschen Besitz ergreift." Trotz des von Czubatynski schlussendlichen Zitates aus der Offenbarung Johannis (21,5) "Siehe, ich mache alles neu!" entlässt das unterhaltsame Büchlein den Leser auch etwas nachdenklich.

Bernd Janowski