Michael Knüppel

Ármin(ius) Vámbéry (1832-1913)

-Versuch einer Personalbibliographie

Rezension


Das abenteuerliche Leben des ungarischen Orientalisten Àrminius Vámbéry (1832-1913) weckte schon früh das Interesse der Öffentlichkeit, nicht zuletzt auch wegen seiner Schriften, die in vielen Ländern veröffentlicht und wieder veröffentlicht wurden. Die vorliegende, von Michael Knüppel zusammengestellte Publikation ist die überarbeitete Fassung einer Bibliografie, die erstmals 2015 erschien. Wie Knüppel in der Einleitung aus der ersten Auflage unterstreicht, die auch in der neuen Fassung abgedruckt ist, stellt die Idee der Vollständigkeit einer Zusammenstellung von Vámbérys Schriften ein unerreichbares Ideal dar, da dieser seine Texte über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahrzehnten in teilweise nur geringfügig (oder sogar überhaupt nicht) voneinander abweichenden Fassungen in mehreren Ländern veröffentlichte. Dass die Forschung kaum einen Überblick über das umfangreiche, weit verstreute Schrifttum Vámbérys hat, verwundert dann um so weniger, wenn man in Rechnung stellt, dass Vámbéry selbst am Ende seines Lebens einräumte, nicht zu wissen, wie viele Besprechungen seiner Werke veröffentlicht wurden.

Ausgangspunkt für den Versuch seiner Personalbibliografie war für Knüppel die Rezension von Ruth Bartholomäs Vámbéry-Biografie mit bibliografischem Anhang aus dem Jahre 2006, in der diese bereits vorausgeschickt hatte, dass man von einer vollständigen Erfassung der Schriften des ungarischen Orientalisten weit entfernt sei. Der an der Göttinger Universität tätige Knüppel veröffentlichte daraufhin seit 2008 eine ganze Reihe von Kurzartikeln, in denen er der wissenschaftlichen Öffentlichkeit Addenda und Korrigenda zu einer Vámbéry-Bibliografie vorstellte. Der Göttinger Turkologe war realistisch genug, nicht nur in den periodisch erscheinenden Addenda-Artikeln, sondern auch in der vorliegenden Zusammenstellung vorauszuschicken, dass es sich bei der Arbeit lediglich um den Versuch einer Bibliografie handele - "zu vertreut sind die Werke des außergewöhnlichen und als Autor ungewöhnlich produktiven Vámbéry, wie auch der Rezeptionen derselben".

Knüppel teilt in der vorliegenden Arbeit die Vámbéry betreffenden Titel in die drei Rubriken Schriftenverzeichnis Arminius Vámbéry, Bio-Bibliographie und Rezensionen ein, wobei er richtigerweise anmerkt, dass eine derartige, anhand von Veröffentlichungen aus dem 20. und 21. Jahrhundert gewonnene Einteilung für Publikationen von bzw. über den ungarischen Turkologen nicht immer Sinn ergibt, da die Übergange zwischen den einzelnen Gattungen fließend sind. Wie waren etwa mehrseitige Texte einzuordnen, die zwar formal als Besprechungen daherkommen, in denen aber dann seitenlang aus Vámbérys Werken zitiert wird, und zwar nicht als Beleg für eine Kritik, sondern mit dem (teilweise auch explizit geäußerten) Ziel, die Leserschaft zu erbauen? Wenn man vor diesem Hintergrund die von Knüppel vorgenommene Einteilung nicht als absolut gegeben betrachtet, ergibt sie Sinn, denn trotz aller Relativität sind in den Veröffentlichungen Tendenzen zu beobachten.

Die von Knüppel erstellte Bibliografie gibt einen guten Überblick über Vámbérys Publikationen, die Besprechungen seiner Werke sowie biografische bzw. bibliografische Veröffentlichungen über ihn, allerdings sind wir von einem vollständigen Überblick über die Werke des ungarischen Turkologen weit entfernt. Bereits ein kursorischer Blick in Fachbibliografien des 19. Jahrhunderts und Bibliothekskataloge zeigte, dass in Zukunft noch einiges zu ergänzen und für künftige Bibliografen genug zu tun sein wird. Dies ist jedoch in keinster Weise Michael Knüppels Arbeit anzulasten, sondern liegt in der Natur der Sache, da die an den verschiedensten, teilweise auch an auf den ersten Blick äußerst abseitigen Orten veröffentlichten Texte Armin Vámbérys von einem einzigen Forscher wohl nicht zu überblicken sind. Dass der Zusammensteller der Bibliografie des ungarischen Turkologen äußerst sorgfaltig gearbeitet hat, lässt sich auch daran erkennen, dass sich die Zahl der - bei Publikationen dieser Art wohl unvermeidlichen! - Fehler bzw. unvollständigen Einträge, die bei der Durchsicht und kursorischen Prüfung auffielen, an den Fingern zweier Hände abzählen lässt.

Insgesamt handelt es sich bei Michael Knüppels Versuch einer Personalbibliographie um ein Hilfsmittel, das Orientalistinnen und Orientalisten in Zukunft bei der Erforschung von Armin Vámbérys Leben gute Dienste leisten wird.

Sebastian Cwiklinski, Berlin


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