Heiko Maus

Matthias Weckman

Das Leben des Hamburger Jacobi-Organisten und sein Schaffen für die Vox Humana

Rezension


Mit "Das Leben des Hamburger Jacobi-Organisten und sein Schaffen für die Vox humana", womit nicht das Orgelregister gemeint ist, sondern seine Vokalwerke mit obligaten Instrumenten, ist der Band (132 Seiten und XLV [!] Seiten Anhang) untertitelt. Der Hamburger Musikberater für Werbung, Film, Beschallungen, PC-Spielen etc. Heiko Maus lebt hier seine seriöse Passion mit einem sehr veritablen Ergebnis.

Während das Orgelschaffen des in Niederdorla geborenen und in Dresden bei Heinrich Schütz ausgebildeten Ausnahmeorganisten (um 1616 - 06.03.1674) schon verschiedentlich gewürdigt wurde, blieben seine Sonaten, Geistlichen Konzerte und Lieder bisher ziemlich unbeachtet, obwohl diese in seiner Tätigkeit als Hamburger Organist von ebenbürtiger Bedeutung waren. Darüber hinaus gewann Weckman 1660 geschichtliche Bedeutung als Gründer des Hamburger Collegium musicum im Refektorium des Domes.

Heiko Maus widmet sich nach fünf Abschnitten zur Vita den Texten, Formen, der Melodik und Harmonik, der Instrumentierung, den rhetorischen Figuren und schließlich den Aufführungsorten und -bedingungen wie den Zeitgenossen Thomas Selle, William Brade, Johann Schop etc., unter denen natürlich der Johanneum-Kantor Christoph Bernhard für ein geniales Teamwork steht.

Endlich werden auch die neun erhaltenen Lieder Weckmans (so Heiko Maus' konsequente Schreibweise nach den erhaltenen Autographen) im Einzelnen vorgestellt, verbunden mit einer Kurzbeschreibung der Hamburger Liederschule des 17. Jahrhunderts. Wer sich mit Weckmans Schaffen auseinander setzen will, wird um dies Büchlein gar nicht herumkommen, bringt es doch alle Informationen, die für die heutige Aufführungspraxis benötigt werden. Dankbar ist der Leser für die genauen Informationen zum Elternhaus in Niederdorla, Einzelheiten seiner Ausbildung und vor allem die genauen Werkanalysen des Hamburger Genius, der wie kaum ein anderer verstand, moderne Barockklänge mit alten polyphonen Künsten zu durchdringen.

Rainer Goede


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