Bernd Jaspert

Höhepunkte der Kirchengeschichte

Rezension


Wer auf 123 Seiten eine Darstellung der Kirchengeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart verfasst und das Ganze "Höhepunkte der Kirchengeschichte" nennt, der muss auswählen, Schwerpunkte setzen und kommt dabei auch nicht umhin, diese Auswahl nach subjektiven Kriterien vorzunehmen. Dessen ist sich der Autor Bernd Jaspert bewusst. Über die Darstellung von "Höhepunkten" möchte er seinen Lesern eine "neue Perspektive" (9) im Hinblick auf die Kirche geben: Der Leser "macht vielleicht neue Erfahrungen mit der Kirche, die er bisher anders kannte". Das Buch ist chronologisch angelegt und überwiegend eine Personengeschichte, d.h. eine an bedeutenden Theologen der katholischen und evangelischen Kirche orientierte Darstellung. Exemplarisch seien vier der "Höhepunkte" vorgestellt, im Kapitel "Glaubensbekenntnisse" behandelt er das Apostolische Glaubensbekenntnis und das Nicaeno-Constantinopolitanum. Beide Bekenntnisse werden zitiert, kurz der historische Rahmen angedeutet und theologisch eingeordnet: "Mit der Formulierung der Bekenntnisse erreichte die Alte Kirche einen ihrer Höhepunkte" (24). Aus dem Mittelalter behandelt er u.a. Franziskus von Assisi. Eine treffende Charakterisierung des Heiligen liefert der Autor mit einem umfangreichen Zitat aus einer seiner anderen Veröffentlichungen (Christliche Frömmigkeit). Aus dem 20. Jahrhundert wird der evangelische Theologe Karl Barth erwähnt und kurz charakterisiert: "Sein vielfach ausgezeichnetes und gelobtes Lebenswerk" gilt als "ökumenisch bedeutsam und dementsprechend als ein Höhepunkt in der Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts" (94). lm Kapitel über Karl Rahner werden zuerst über zwei Seiten Theologen des Jahrhunderts mit ihren Lebensdaten aufgelistet. Neben einer knappen Einordnung durch Karl Lehmann heißt es dann, dass Karl Rahner "weit über die Grenzen der katholischen Kirche und Theologie hinaus einen Höhepunkt in der Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts" darstellt.

Fraglos listet Jaspert in seinem Buch eine beeindruckende Zahl an Personen und Ereignissen der Kirchengeschichte auf. Das Problem, das der Rezensent sieht, besteht in der jeweils äußerst knappen Darstellung. Ob der Autor mit diesem Verfahren seinem selbst gesetzten Ziel ("neue Erfahrungen" des Lesers mit der Kirche) gerecht wird, sei dahingestellt. So wie bei der Vorstellung des hl. Franziskus ist es ratsam und auch möglich, ergänzend das umfangreiche und viele Themen abdeckende Werk von Bernd Jaspert mit einzubeziehen.

Lothar Stresius, Aachen


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